Am 24.06.2007 habe ich genüsslich den Artikel „Computer machen keine Schule“ in der Sonntagszeitung gelesen. Aus diesem Bericht kommt hervor, dass es auch nach mehrjährigem Einsatz von Computer an Schulen noch keinen einzigen Beweis gibt, dass sich die Leistungen der Schüler dadurch verbessert hätten. Das erstaunt mich nicht, jedoch bin ich bestürzt, dass der Nutzen von Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) an Schweizerschulen noch nie untersucht wurde. Erste Untersuchungen werden und wurden in Grossbritannien und der USA durchgeführt. Eine kürzlich veröffentlichte Studie des amerikanischen Bildungsministeriums kommt zu dem Ergebnis, dass es für die Leistungen der Schüler keinen Unterschied mache, ob im Unterricht neue Medien eingesetzt werden oder nicht.
Ich habe mich immer gegen zu viel Computer an den Schulen ausgesprochen, doch meistens wurde ich nur belächelt. Es hiess: Wenn ein Informatiker gegen den durchdringenden Computergebrauch an den Schulen ist, so muss er wohl zu viel Joseph Weizenbaum gelesen haben. Nun ich habe noch kein Buch von Herrn Joseph Weizenbaum gelesen, ich bin mir aber bewusst das der Computer nur eine Maschine bzw. ein Werkzeug ist, wessen Bedienung sich laufend ändert. Wahrscheinlich sind unsere Bildungspolitiker von diesem Werkzeug ein bisschen überfordert. Glauben sie doch, ohne den frühen Einsatz an unseren Schulen könnten die Jugendlichen in der Digitalwelt nicht überleben.
Ich habe meinen ersten Computer, ein TI99/4A erst im Alter von 17 Jahren vor 26 Jahren gekauft, ich glaube, dadurch ist bei mir kein Wissensdefizit entstanden. Der Computer und mit ihm die Software hat sich seit diesem Zeitpunkt so stark gewandelt und wird dies mit Sicherheit auch in der Zukunft tun, dass die Halbwertszeit des Wissens über die Bedienung eines Computer sehr kurz ist. Den Einsatz von Computer an den Schulen in Erwägung zu ziehen damit die Kinder den Umgang mit dieser Maschine beherrschen ist völlig überflüssig.
Das Argument: Schulen mit Computer auszurüsten, um jedem Kindern den Zugang zu Computer zu ermöglichen ist nicht überzeugend. Als ich 1984 meinen ersten PC kaufte, bezahlte ich für ein leistungsschwaches Gerät Fr. 6700.–, heute kann ein gebrauchter Computer für ein paar 100.– Fr. ersteigert bzw. gekauft werden. Auch neue Geräte sind für niedriges Haushaltsbudget kein Luxusgut.
Ich glaube, das Denken findet noch immer im Gehirn statt und es spielt keine Rolle, ob ich dazu Bleistift und Papier oder einen teuren Computer verwende. Im Gegenteil der Computer bestraft voreiliges Denken zu wenig, „ich tippe mal etwas, kann es danach immer noch korrigieren“. Ich mutmasse, jemand der mit der Schreibmaschine mit beschränkten Korrekturmöglichkeiten schreiben lernte, wird auch heute mit einem Computer einen Brief schneller verfassen, weder solche Schreiber, die nie für vorschnelles Tippen bestraft wurden und dauernd korrigieren.
Denken fängt im Kopf und nicht auf der Tastatur an
Was weiter gegen den Computer spricht, ist die Angebotsvielfalt, sprich Internet, was viele Jugendliche und auch Erwachsene ihren eigentlichen Fokus vergessen lässt. Statt vielleicht die „langweiligen“ Rechenaufgaben zu lösen, schweift die Aufmerksamkeit auf die viel „interessanteren“ Inhalte des Internets.
Lernprogramme können sehr hilfreich sein
Ich bin aber nicht für die totale Abwesenheit des Computers an der Schule. Er sollte für die reine Informationsbeschaffung mit den Büchern gleichgestellt werden.
Einen weiteren Einsatz sehe ich bei der Benutzung von Lernprogramm die an ein unter- oder überdurchschnittliches Kind als Ergänzung zum Unterricht abgegeben werden. Ich muss beispielsweise mehr Zeit und Aufwand investieren, um durchschnittliche Leistungen bei Fremdsprachen zu erbringen. Dabei sind gut ausgewählte Sprachprogramme ein hervorragendes Lernmittel. Wobei die Motivation für die Benutzung solcher Programme ein Knackpunkt sein kann.
Fazit
Vielleicht genügen kleinere Budgets für den Computereinsatz an der Schule, dadurch hätte man Geld für den Schwimmunterricht, wären diese Schwimmlektionen nicht nachhaltiger?