Leider sind die Schweizer Politiker nicht fähig über die wirklichen Probleme der UBS zu diskutieren.
Medien mit wenig Tiefgang, dafür sich wiederholende Boni-Diskussion
In der SF-Sendung Arena vom 17.10.2008 wurden gegen 70% der Zeit über die Bonusse der UBS diskutiert. Die Schweizer leiden wahrscheinlich sehr stark und einer Neidmentalität. Ich bin auch ein Freund dieser hohen Bonusse, trotzdem kann ich zurzeit den Unterschied eines 20 Millionenbonus an einen Banker gegenüber dem 66 Milliarden Engagement der Schweiz an der UBS erkennen. Leider erinnerte mich diese Arena-Sendung etwas an die erste Arena Sendung mit Mario Corti über die Zukunft der Swissair, damals wurde vorwiegend über den Namen der Gesellschaft diskutiert.
Die Politiker sollten sich auf die Rettung der UBS konzentrieren und nicht ihre Zeit mit parteipolitischen Spielchen vergeuden. Für die UBS muss eine positive Lösung gefunden werden, mir missfällt nur, dass sich die UBS mit der SNB-Zweckgesellschaft aus der Verantwortung stiehlt und die schlechten US-Assets dem Schweizer Bürger überlässt. Gerade als Vermögensverwaltungsbank ist dies alles andere als vertrauensbildend.
Alternative Lösungsvorschläge:
- Für die Schweiz und die UBS wünschte ich mir eine Übernahme der UBS durch eine starke ausländische Bank. Meine bevorzugte Kandidatin wäre die HSBC, beispielsweise kennt diese den US-Hypothekenmarkt nicht nur aus dem Handelsraum wie die UBS. Das Zusammengehen mit der HSBC würde sehr viel Vertrauen zurückbringen, vielmehr als wenn der Schweizer Staat zu Hilfe eilen muss. Ein Merger mit der Credit-Suisse wäre aus meiner Sicht eine schlechte Lösung. Leider steht es um die meisten westlichen Banken ähnliche schlecht wie der UBS bzw. noch viel schlechter, aus diesem Grund ist die Auswahl an starken Banken wahrscheinlich nur noch sehr gering.
- Die aktuelle Lösung wird umgesetzt, jedoch würde die UBS die Assets nur vorübergehend auslagern und spätestens in einigen Jahren wieder zurück kaufen. Damit hätte die UBS in den nächsten Jahren keine Abschreibungen mehr auf den US-Assets. Damit überlässt die UBS nicht ihre schlechten Risiken, einem viel zu kleinen Staat und stiehlt sich selbst aus der Verantwortung.
Es gibt sicher noch viele andere Lösungen. Bei den bisher bekannten Wertpapieren für die SNB-Zweckgesellschaft handelt es sich mehrheitlich um US-Assets, also sollten die Lösungen nicht unbedingt nur in der Schweiz gesucht werden. Gerade hierbei können die beiden Herren Kurer und Rohner ihre Fähigkeit unter Beweis stellen. Für mich bleibt die aktuelle Lösung mit der SNB-Zweckgesellschaft inakzeptabel. Die Pflichtwandelanleihe des Bundes finde ich für beide Parteien eine faire und gute Lösung.
Fehleinschätzungen des SNB-Präsidenten
Auszug aus dem Interview von Jean-Pierre Roth mit Stocks 13/2007 (15.-28.6.07)
Wie messen Sie die Stabilität des Systems?
Wir prüfen aus der Vogelperspektive, ob im Finanzsektor potenzielle Risiken auftreten. In unserem Bericht zur Finanzstabilität veröffentlichen wir jedes Jahr einen Stresstest zum Finanzsektor. Es gibt Auskunft darüber, wie widerstandsfähig das System ist. Die Instrumente werden jederzeit noch weiterentwickelt. Sie erlauben uns, permanent die Stabilität des Finanzsystems zu beurteilen und Indizien bevorstehender Probleme zu erkennen, um allenfalls präventive Massnahmen treffen zu können.
Und gibt es derzeit solche Indizien?
Der Finanzsektor ist in blendender Verfassung. Sicher sind Risiken vorhanden. Die Volatilitäten auf den Finanzmärkten sind derzeit tief. Dies ist für viele Teilnehmer ein Anreiz, höhere Risiken einzugehen.
Die ist ein Beispiel, wie sich der SNB-Präsident verschätzte; nun die Rechnung für die SNB-Fehleinschätzung muss einmal der Schweizer Bürger bezahlen. In der Zeit dieses Stocks-Interview wurde die Hypothekenkrise für alle Public, doch die SNB schien ahnungslos gewesen zu sein.
Datum | Ereignis |
15.06.2007 | Moody’s stuft 131 Ratings von Asset-Backed Securities (ABS) aus dem Subprime-Markt herunter. Weitere Überprüfungen werden angekündigt |
20.06.2007 | Zwei Hedgefonds der Bear Stearns stehen vor der Insolvenz |
Nachtrag 26.10.2008:
Bisher stemmen sich nur wenige Politiker gegen die SNB-Zweckgesellschaft. Mir scheint die Schweizer Elite käuflich zu sein. Auch in den Finanzzeitschriften wird diese Zweckgesellschaft kaum hinterfragt, im Gegenteil:
Bilanz 18/08: Garant für Stabilität
Auch in der Handelszeitung Nr. 43 wird das UBS-Rettungspaket kritiklos entgegen genommen.
Im Bundeshaus werden stundenlange Debatten über einige Millionen CHF geführt, anderseits wirft man der maroden UBS ohne sich über andere Lösungen Gedanken zu machen einige Milliarden nach. Die Schweiz ist bisher das einzige Land, das sich direkt die Risiken der faulen US-Kredite aufbürdet, nicht einmal die USA hat dies bisher getan, dort ist dies erst in Planung und diese Pläne können noch ändern.