Heute konnte man bei Bloomberg erfahren, dass die Schweiz nicht mehr zu den 10 besten Schuldnern gehört, siehe „Switzerland, Japan Exit World Top 10 Safest Sovereign Debt List„. Obwohl die Schweizer Volkswirtschaft wie in den folgenden Diagrammen ersichtlich, dies nicht vermuten liesse.

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Quelle: Deutschland verfällt dem Schuldenrausch, Spiegel Online
Die Schweiz scheint am bei diesem Vergleich am wenigsten negativ von der aktuellen Wirtschaftskrise getroffen zu werden, gemäss diesen OECD-Daten.

Bezüglich der Ausfallwahrscheinlichkeit ihrer Staatsanleihen fällt die Schweiz auf den 13. Rang ab auch Japan gehört nicht mehr zu den besten Zehn. Ich kann verstehen, dass Australien und Neuseeland mit ihren natürlichen Ressourcen nun diesem exklusiven Klub angehören.

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Quelle: Schweiz nicht mehr erstklassig, Tagesanzeiger

Wenn ich die Politik und Wirschaft der USA und Deutschland beobachte, ist es kaum verständlich, dass die Schweiz hinter diesen beiden Ländern liegt. Ich lese oft die deutschen und US-amerikanischen online Zeitungen, daraus leite ich ab, dass beispielsweise Opel in Deutschland das gewichtigste Wirtschaftsproblem ist, beziehungsweise bis zu den Bundestagswahlen war. Sowohl die USA wie auch Deutschland haben es bisher nicht geschafft, ihre Banken von den „toxischen“ Wertpapieren zu befreien, sie kümmern sich lieber um ihre maroden Autokonzerne. Auch hat bisher die Schweiz gegenüber Deutschland und noch viel extremer gegenüber den USA ihre Staatsverschuldung viel besser im Griff.

Warum die Basispunkte für die Absicherung von Ausfällen von schweizerischen Staatsanleihen gestiegen sind, kann nur einen Grund haben: Der zu grosse Bankensektor im Verhältnis zum schweizerischen Bruttoinlandsprodukt. Gerade die Schicksalsgemeinschaft Schweiz mit der schwer erkrankten UBS ist der Schweizer Bonität sehr abträglich.
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Am 18.10.2009 berichtete die SonntagsZeitung, dass wieder Gelder zur UBS zurückfliessen.

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Die Rückflüsse sind zwar verhältnismässig bescheiden, aber es sind Rückflüsse. Die UBS verzeichnet zaghafte Gewinne von verlorenen Kundengeldern in der Schweiz. „Das freut uns riesig“, sagt ein Kadermann mit aufgeregter Stimme. Offiziell bestätigten will dies die Bank nicht. „Wir machen keine Zwischenangaben“, heisst es bei der Pressestelle. Die UBS legt in zwei Wochen die Zahlen für das dritte Quartal vor. Die Zuflüsse bestätigen hingegen Banken, die in den letzten Monaten massiv von der Schwäche der UBS profitiert haben.

Heute wissen wir, warum dies die UBS nicht bestätigen konnte und warum der Kadermann mit aufgeregter Stimme berichtete. Im dritten Quartal gab es bei der UBS nochmals einen Abfluss von CHF 36.7 Mrd. Kundengelder (Wealth Management & Swiss Bank). Dabei nahmen die Abflüsse von Schweizer Kunden sogar noch zu: Gegen CHF 3.9 Mrd. zogen Schweizer ab, im Vorquartal waren es lediglich CHF 0.2 Mrd.

Einmal mehr wurden wir von einem UBS-Kadermann belogen, schon im 4. Quartal 2008 wurden wir damals von UBS-CFO John Cryan bezüglich des Zuflusses von Kundengeldern hinters Licht geführt, siehe „UBS Desaster 2008 und dessen verstecken Schweizer Parteispenden“. Scheinbar sind der UBS alle Mittel recht, um ihre Investoren zu belügen und sie geben sich nicht zufrieden mit Steuerbetrug und dem opfern von US-Kunden.

Für mich ist es nur logisch, dass weiterhin die Kunden ihr Geld von der UBS abziehen. Hierzu ein fiktives Gespräch von einem Vermögenden mit einem UBS-Kundenberater:
Vermögender: Überzeugen Sie mich, warum sollte ich mein Vermögen mit Ihnen anlegen und nicht mit einer anderen Bank?
UBS-Kundenberater: Wir haben die Finanzmärkte voll im Griff, seit dem 3. Quartal 2007 haben wir im Eigenhandel über CHF 50 Mrd. in den Sand gesetzt. Angefangen hat dies mit unseren Talenten und dem vom Costas gegründeten Dillon, Read Capital Management (DRCM) im Jahre 2005. Später musste uns der Schweizer Staat bzw. die Schweizerische Nationalbank (SNB) mit über CHF 40 Mrd. zu Hilfe eilen.
Vermögender: Gehen wir zusammen durch dick und dünn und ist die UBS vertrauenswürdig?
UBS-Kundenberater: Glauben Sie mir, wir werden Ihnen sogar zeigen, wie Sie legal den Fiskus betrügen können. Wenn es aber schief läuft, wird die UBS die Komplizenschaft abstreiten. Sie und vielleicht auch ich werden den Steuerbehörden „geopfert“.

Würden Sie bei einer solchen Bank als Vermögende Ihr Geld anlegen? Mir stellt sich die Frage nicht, da nicht vermögend.

Stützungspaketes der SNB an die UBS

Die Bundesräte, die Parlamentarier und natürlich auch das Direktorium der SNB rühmt sich regelmässig ihres Stützungspaketes an die UBS. Ich habe dies schon des Öfteren kritisiert, weil sich damit die UBS aus der Verantwortung stehlen konnte und damit nicht zu den Verlusten aus ihrem Eigenhandel steht. Leider wurden die ausländischen Kritiker und ich mit dem bisherigen Geldabfluss bei der UBS bestätigt, dass dieses Stützungspaket alles ander als eine gute Lösung ist.

Bundesparlament finanziert lieber US-Schulden als junge Schweizer Arbeitslose

Erbärmlich war es zu sehen, wie das Bundesparlament über einige CHF Millionen beim dritten Konjunkturprogramm für junge Arbeitslose debattierte und noch vor einigen Monaten das ursprüngliche Rettungspaket an die UBS über 5 Mrd. an US-Studentenkrediten (Student-Loan-Auction-Rate-Securities) beinhaltete. Der Schweizer Steuerzahler hätte damit für die Risiken von Darlehen der US-Studenten geradestehen müssen. Zum Glück haben die UBS diese Assets nicht in den SNB-Stabfund transferiert, dies wäre früher oder später zum sozialen Sprengstoff mutiert, wobei dies unser Schweizer Presse dies nicht einmal bemerkt hatte. Sie schrieb, dass die UBS die weniger „toxischen“ Papiere nicht an die SNB auslagern wollte.

Aber die Qualität mancher Zeitungsblätter ist mehr als dürftig, dies können wir diesem Blogeintrag entnehmen.

UBS für Investoren

In den 39 Analystenempfehlungen der letzten 3 Monate sprachen nur 30.77% ein Kaufen aus. 46% sagen halten und 23% verkaufen. Die UBS legte bisher im Jahre 2009 nur 15% zu, während die europäischen Banken im Durchschnitt 41% und die Credit Suisse gar 94% zulegten. Die Aktie der UBS ist mit einem KGV 14.5 teurer als die meisten andern grossen europäischen Banken.

Bank Marktkapitalisierung in USD Mrd. Kaufempfehlung der Analysten, 3 letzten Monate KGV YTD
HSBC 195.25 36.67% 19.69 17.35%
Santander 133.75 72.73% 10.21 62.22%
BNP Paribas 92.51 70.97% 10.80 79.01%
BBVA 66.59 54.55% 9.22 38.22%
Credit Suisse 64.53 63.89% 9.15 94.39%
Barclays 63.71 66.67% 11.17 119.69%
UBS 59.48 30.77% 14.51 14.62%
UniCredit 58.79 43.59% 15.49 59.91%
Intesa 52.53 43.75% 12.78 10.94%
Standard Chartered 51.75 32.00% 14.07 76.57%

Quelle: UBS Gets Fewest ‘Buys’ as Analysts Fret Over Fleeing Clients

Ich habe schon mehrmals geschrieben, dass die UBS-Aktie gegenüber ihren Konkurrenten stark zurückgefallen ist. Siehe „Pensionierter Grübel und ein FDP-Filz Politiker sollen die UBS retten“ und „Rendite, Risiko, Korrelation und Diversifikation Teil 1„.

Letztendlich kaufte der Investor der UBS einen kleinen Gewinn mit einem hohen Risiko ein.

Die aktuelle Finanz- und Wirtschaftskrise kann nicht nur auf das zu riskante Handeln der Banken zurückgeführt werden. Die Hauptgründe der aktuellen Wirtschaftskrise sehe ich vielmehr in den falsch fliessenden Finanzströmen. Einer dieser fehlgeleiteten Geldflüsse ist jener von den Armen zu den Reichen oder auch der übermässige Konsum auf Kredit einiger Industriestaaten wie den USA sowie die „zu“ hohe Sparquote vieler asiatischen Staaten wie beispielsweise China.

Trotzdem werde ich in diesem Eintrag die Problematik vereinfachen und nur auf Verantwortlichkeiten der wichtigsten Partizipanten am Finanzsystem eingehen. Grundsätzlich setzt die Politik die Regeln des Finanzsystems fest, die Banken halten sich an diese Regeln und werden dabei von den Aufsichtsbehörden überwacht. Wie die aktuelle Finanzkrise zeigt, sind die Politik und die Aufsichtsbehörden mit den so „stark“ regulierten Banken total überfordert.

Am Finanzsystem stört mich unter anderem, dass eine Goldman Sachs einer der Profiteure dieser Krise wurde und dies die Wirtschafts- und Politikelite dies scheinbar diskussionslos akzeptiert. Nur auf die Quartalsabschlüsse zu schauen und danach zu urteilen wer nun eine gute bzw. schlechte Bank ist sollten wir Steuerzahler nicht billigen. Wir Steuerzahler bezahlen die Rechnung für die Übertreibungen des gesamten Finanzsektors unabhängig ob jene Bank Gewinne oder Verluste erzielte.

Banken

Wer trägt mehr Mitschuld an der aktuellen Finanzkrise, die UBS, die Deutsche Bank oder gar Goldman Sachs?

Leider gibt es keine Zahlen, welche Bank wie viel „toxische“ Wertpapiere produziert hat. Von der deutschen Bank weiss ich, dass sie sehr lange und sehr stark im US-Subprime Segment engagiert war. Sie hat also sehr viele dieser „toxischen“ Wertpapiere produziert und weiter verkauft – betrieben scheinbar nur wenig Eigenhandel.

Viele deutsche Banken sitzen auf solchen „toxischen“ Wertpapieren, die vielleicht von der Deutschen Bank produziert wurden?

Der Steuerzahler muss so früher oder später weltweit für einen grossen Teil dieser „toxischen“ Wertpapiere geradestehen. Es spielt keine Rolle ob diese die Deutsche Bank, UBS, CS usw. produziert und in welchen Bankbüchern sie nun stehen.

Es hat nicht nur eine UBS falsch gehandelt, sondern ein grosser Teil der westlichen Finanzinstitute. Dabei tragen die Banken, Politik und Aufsichtsbehörden alle ihre Mitschuld. Die UBS war nur naiv genug zu glauben, dass was sie produziert auch wirklich eine gute Investition sei. Die UBS erkannte erst anfangs August 2007 das Ausmass und die Natur ihrer Risiken im Subprime-Bereich. Wobei es schon erstaunt, dass die UBS erst so spät die Krise erkannte, vielleicht hätten sie New Century Financial Corporation oder Countrywide regelmässig besuchen sollen, dort war erkennbar, was im US-Hypothekenmarkt ablief.

Die Deutsche Bank hat vielleicht vielmehr von diesen Wertpapieren produziert, hat aber wenig Eigenhandel damit betrieben, weil sie vielleicht den wahren Wert dieser Wertpapiere früher oder besser einschätzen konnte.

Ein Goldman Sachs wie auch andere haben sogar Short-Positionen auf diesen Papieren gehalten, somit haben sie mit der Entwertung dieser Wertpapiere sehr viel Geld verdient.

Analogie Aufzüge Hersteller

Angenommen Goldman Sachs würde Personenaufzüge für Hochhäuser bauen. Ohne gesetzliche Vorgaben würden wahrscheinlich ihre Topptalente von Wissenschaftler die Sicherheitssysteme minimal auslegen oder gar vollständig weglassen. In den Gebäuden von Goldman Sachs würden solche Aufzüge natürlich nicht installiert, dafür würden sie eine Wette/Versicherung abschliessen, dass Goldman Sachs Personenaufzüge mehr Todesfälle in einem Jahr verursachen als alle andere Hersteller zusammen. Damit hätten sie an ihren „Schrott-“ Aufzügen und an den eingegangenen Wetten/Versicherungen mehr verdient als die anderen Hersteller, der Aktienkurs von Goldman Sachs würde steigen?

Nun mit Personenaufzügen kann ein solches Profitsystem natürlich nicht funktionieren auch nicht mit Flugzeugen, Autos usw. Solche Praktiken sind nur in der Finanzbranche möglich, Wertpapiere zu produzieren, die über kurz oder lang nicht mehr funktionieren und auf deren Ausfall nochmals Geld zu verdienen.

Sind Goldman Sachs und die Deutsche Bank die Guten und die UBS die Schlechte?

Die Schuldigen – Management, Physiker, Mathematiker…

Nur allzu oft werden die Schuldigen der Finanzkrise nur im obersten Management der Finanzinstitute gesucht. Sicherlich tragen diese eine hohe Mitschuld, ich würde aber die Verantwortlichen auch in den Reihen der Physiker, Mathematiker usw. dieser Investmentbanken suchen. Letztendlich haben sich diese kreativen Wissenschaftler mit ihren mathematischen „Schönwettermodellen“ die „toxischen“ Wertpapiere ausgedacht. Ein Herr Marcel Ospel oder auch andere aktive oder ehemalige hohe Bankenmanager können unmöglich alle diese komplizierten Finanzprodukte verstehen, sie müssen sich auf ihre teuren Frontmitarbeiter verlassen können. Ein CEO der Airbus muss seinen Ingenieuren auch vertrauen, dass diese Flugzeuge bauen, welche nicht bei starken Turbulenzen ihre Triebwerke oder gar Flügel verlieren.

Es ist schade, dass die Justiz hier nicht aktiv wird und diesen studierten Wissenschaftler für ihre nicht funktionierenden Modelle mit der Nähe von Bernard Madoff bestraft. Wir sollten uns nicht damit zufriedengeben, dass die Täter dieser Kapitaldelikte einfach ungestraft dort weiterfahren, wo sie aufgehört haben, auch wenn diese kurzzeitig ein bisschen Einsicht und Reue heuchelten.

Bonuspolitik

Die Geldverleiher verdienten schon immer mehr Geld als die Arbeitenden der Realwirtschaft, wahrscheinlich weil sie sehr nahe am Geld arbeiten. Normalerweise lassen sie ihr Geld erfolgreich „arbeiten“ und fahren damit riesige Gewinne ein. Allerdings gelingt es den Banken nicht selten auch, unwahrscheinlich viel Geld zu vernichten. Aber in solchen Fällen darf der Staat für die zu viel eingegangen Risiken geradestehen. Gemäss dem Generalstaatsanwalt Andrew Cuomo, siehe „No Ryhme or Reason„, erhielten neun der grössten US-Banken USD 175 Milliarden vom Steuerzahler, zugleich schütteten sie gleichzeitig USD 32.6 Milliarden an Prämien aus. Sogar die zwei Vorzeigebanken Goldman Sachs und J.P. Morgan zahlten im 2008 eine Bonussumme aus, die klar über ihre Reingewinnen lagen.

Systemrelevant

Wenn ein Unternehmen nicht in den Konkurs gehen darf, nur weil es das gesamte Wirtschaftssystem in den Abgrund reissen würde, dann dürfen solche Unternehmen entweder nicht so gross werden oder sie müssen einer besonderen Aufsicht unterliegen, wobei ich dem Zweiten skeptisch gegenüber stehe. Durch die staatlichen Rettungsaktionen werden die Unternehmensleitung geradezu verführt, riskant zu agieren, weil sie wissen, dass sie nicht untergehen können.

US-Politik und ihr Häuserboom

Gegenüber dem westlichen Europa sind die US-Amerikaner weit weniger kritisch gegenüber ihren materiell wohlhabenden Mitbürgern. Noch vor wenigen Jahren glaubten gemäss dem World Values Survey 71% der US-Amerikaner gegenüber nur 40% der Europäer mit Arbeit, der Armut entrinnen zu können.

American Dream: Keine Chancengleichheit dafür das eigenen Haus

Doch die Realität in den industrialisierten Ländern zeigt, dass die Bildung in einer wirtschaftlich globalisierten Welt immer mehr an Bedeutung gewinnt. Die US-Politik versuchte bisher vergeblich mit Reformen am Bildungssystem die Chancengleichheit auszubessern – noch bleibt der Nachwuchs der begüterten Eltern bevorteilt.

Einfacher Zugang zu Krediten statt Steuererhöhungen

Steuererhöhungen sind grundsätzlich bei der US-Bevölkerung und insbesondere bei den Republikanern verpönt. Stattdessen wurde in der Vergangenheit der Zugang zu Krediten immer mehr erleichtert. Politiker beider grossen Parteien beklatschten sich und die Banken für die Expandierung im Hypothekengeschäft, bedeutete dies doch mehr Jobs in der Finanzindustrie, im Baugewerbe usw.

Hauseigentum für niedrige Einkommen

Die politische Förderung des Hauseigentums in den USA ist nicht neu, mit der Gründung der Home Owners‘ Loan Corporation (HOLC) und der Federal Housing Administration (FHA) wurde schon 1933 bzw. 1934 regulatorisch in den Häusermarkt eingriffen.

In 1992 erhielt mit dem „Federal Housing Enterprises Financial Safety and Soundness Act“ die Förderung des Hauseigentums für untere Einkommensschichten neuen Auftrieb.

Ein paar Jahre später forcierte die Clinton-Administration die Banken und Regulatoren mehr Kredite für tiefe Einkommen zu sprechen, beispielsweise wurden die Anforderung an Eigenmittel auf 3% reduziert, um sich für eine FHA-Garantie zu qualifizieren. Die nachfolgende Bush-Administration setzte die Politik der erleichterten Kreditvergabe an tiefe Einkommen fort.

Weitere Fehler des Bill Clinton

Ich war lange davon überzeugt, dass Bill Clinton ein sehr guter Präsident war, leider sind ihm etliche Fehler bei der Deregulierung der Finanzmärkte unterlaufen. Er war es auch Bill Clinton, der 1999 Fannie Mae aufforderte, vermehrt Hypotheken für Minderverdienende zu sprechen. Hier eine Auslistung von den Deregulierung der Clinton Administration:

  • Taxpayer Relief Act of 1997: Während seiner Präsidentschaft wurden die ersten USD 500’000 bei einem Immobilienverkauf steuerfrei gemacht. Wobei Ehepaare mindestens 2 der letzten 5 Jahren in diesem Haus gelebt haben mussten, für Singles war der Betrag bis zu USD 250’000 steuerfrei. Inwiefern dieser Act an die US-Housing Bubble gefördert hat, ist auch bei den Experten umstritten.
  • Glass-Stegall-Gesetz: Dieses wurde 1999 unter Präsident Bill Clinton aufgehoben und damit auch die Trennung von Geschäftsbanken und Investmentbanken. Eine Konstrukt wie die heutige UBS war nur möglich weil dieses Gesetz von 1933 aufgehoben wurde. Die Fixed Income Abteilung der UBS-Investmentbank konnte sich aufgrund des AA+ Rating der Geschäftsbank UBS auf günstige Art enorme finanzielle Mittel besorgen um Collateralized Debt Obligation (CDO) Super-Senior-Positionen mit AAA-Rating zu kaufen. Genau diese Papiere waren später der grösste Verlustposten in der Bilanz der UBS.
  • Gramm-Leach-Bliley Act: Am 21.12.2000 gab er mit seiner Unterschrift dem Commodity Futures Modernization Act of 2000 seinen Segen. Unter anderem wurden damit die unregulierten Credit Default Swaps (CDS) legalisiert. Bei CDS handelt es sich um Finanzinstrumente, mit denen sich Investoren gegen Zahlungsausfälle ihrer Schuldner absichern. Der US-amerikanische Staat musste die American International Group, Inc. (AIG) vorübergehend mit USD 180 Milliarden stützen, damit diese unter anderem ihren CDS-Verpflichtungen nachkommen konnte.

Politik heute

Bisher haben sich die Politiker nur dazu durchgerungen, die Finanzlöcher der Banken mit Steuergeldern zu stopfen. Scheinbar ist die Politik „noch“ nicht bereit, mit klügeren Regeln das weltweite Geldkasino in vernünftigere Bahnen zu lenken. Vielleicht sollten wir uns überlegen, welche Dienstleistungen die Realwirtschaft von den Finanzdienstleistern braucht, dann würden wir erkennen, dass viele neue Finanzinnovationen nur zum Selbstzweck der Banken erschaffen wurden.

USA

Zurzeit scheint noch immer Wall Street die Politik der Finanzmärkte in Washington zu prägen und nicht die gewählten Volksvertreter. Vieles hängt von den Handlungen der US-Regierung ab, nur wenn diese wirklich bessere Regeln für die Finanzwirtschaft implementiert, werden auch andere Staaten der westlichen Welt ihnen folgen.

Schweiz

Am 11.08.2009 hat sich beispielsweise der Ständerat gegen jegliche Eingriffe gegenüber den Schweizer Grossbanken ausgesprochen. Die meisten Redner sangen in der Diskussion des Ständerates das Hohelied der freien Marktwirtschaft.

Auch der Bundesrat sieht nur in der Pflichtwandelanleihe von CHF 6 Milliarden eine Staatshilfe an die UBS und mit dem Verkauf dieser, sei die Staatshilfe an die UBS beendet. Für mich sind auch die USD 38.7 Milliarden (minus die 10% des UBS-Buffers – 100 Mio. UBS-Aktien) des StabFund eine Staatshilfe an die UBS. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) trägt das Risiko dieser „toxischen“ Wertpapiere und damit auch der Schweizerische Steuerzahler.

Es ist ein Absurdum über das zu hohe Risiko einer möglichen Postfinance Banklizenz zu diskutieren und zugleich zwei Grossbanken zu haben die scheinbar nicht konkursfähig sind. Lieber würde ich das Risiko einer eingeschränkten Banklizenz für die Postfinance eingehen, als die Rechnung der Fehlspekulationen einer Credit Suisse oder UBS im weltweiten Finanzkasino verursacht in den USA oder London mit meinen Steuergeldern zu bezahlen.

Rating Agenturen

Mängel und Schwachpunkte in der Tätigkeit der Rating Agenturen waren eine wichtige Ursache der Finanzkrise. Die Rating Agenturen unterschätzten das Risiko der verbrieften und strukturierten Subprime-Kredite und bescheinigten diesen Papieren eine sehr geringe Ausfallwahrscheinlichkeit. Sicherlich hatten die Rating Agenturen zu wenig Erfahrungswerte um diese komplizierten Produkte korrekt beurteilen zu können, zudem gibt es Interessenkonflikte, die Bezahlung ihrer Arbeit erfolgt durch den Emittenten.

Finanzmarktaufsicht

Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (FINMA) heisst in der Schweiz die Bankenaufsicht. In anderen Ländern, wie beispielsweise den USA gibt es verschiede Aufsichtsbehörden. Die Systemrelevante AIG wurde in den USA überhaupt nicht überwacht. Folglich wird die USA in naher Zukunft eine Zentrale Behörde für die Überwachung des gesamten Finanzsektors schaffen.

Ob Eidgenössische Bankenkommission (EBK), deutsche Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) oder United States Securities and Exchange Commission (SEC) alle haben in der aktuellen Finanzkrise versagt. Es stellt sich schon die Frage, warum es den eine Bankenaufsicht benötigt, wenn diese nicht fähig sind Finanzkrisen zu verhindern?

Institutionelle Anleger und Staatsspekulanten

Dadurch das es CDO-Tranchen mit AAA-Rating gab, galten diese bei den institutionelle Anleger als sichere Anlage. Infolgedessen avancierten die später als „toxisch“ bezeichneten Wertpapiere zu einer beliebten Anlageform. Natürlich kann man dieser Anlegergruppe vorhalten, dass sie Produkte gekauft haben, die sie unmöglich verstehen konnten. Wahrscheinlich wurden die Kaufverträge auf den Golfplätzen oder bei anderen kulturellen Events zwischen den Banken und den feinen Damen und Herren der institutionelle Anleger zum nicht formalen Abschluss gebracht. Würden die Anleger nur das Kaufen was sie verstehen, so könnten sich komplizierte und intransparente Finanzprodukte unmöglich am Markt durch setzen.

Ich bin ein Verfechter der Marktwirtschaft, was wir aber heute erleben ist eine von Politikern injizierte Narrenwirtschaft. Jahrelang waren die Politiker die profitierenden Diener der Wirtschaftsbosse, jetzt wo die Kreditblase am Platzen ist, versuchen sie durch weitere Staatsverschuldung das Desaster hinauszuschieben. Es ist interessant, die einzelnen Staaten bei der Bekämpfung der „ihrer“ Wirtschaftskrise zu beobachten.

Börse

Die Stimmung an der Börse hat sich seit dem 9.03.2009 erheblich verbessert, obwohl die Konjunkturdaten nur geringfügig Besserung zeigten bzw. sie waren nicht so schlecht wie von den Experten erwartet. Gemäss Bloomberg „Stoxx 600 Most Expensive Since ‘03 as Options Show“ hat der europäische Dow Jones Stoxx 600 Index in der Zwischenzeit ein KGV (auf ein Jahr gerechnet) von 22.3 erreicht, gegenüber 14.4 des S&P 500. Damit sind die europäischen Aktien viel zu teuer, zudem haben die europäischen Staaten gegenüber den USA viel weniger in Konjunkturprogramme investiert. Die Gewinne des S&P 500 sind in den letzten 20 Monaten um 90% eingebrochen.

S&P 500 Earnings Decline: 90%

Gemäss BusinessWeek sind nicht in den USA die Gewinne mit 23% über das letzte Jahr am meisten eingebrochen. Japan, britischen Königreich und Deutschland mit Gewinneinbrüchen von 56% und mehr, lassen die USA weit hinter sich.

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USA

Banken Stresstest

Die führenden 19 US-Banken wurden einem Stresstest unterzogen. Einige Banken waren unzufrieden mit ihrem Stresstestresultat, daher wurden einige Resultate mit den US-Behörden nachverhandelt. Nachdem der Kapitalbedarf einiger Banken schöngerechnet wurde, liess dies die Kurse an den Aktienbörsen weiter steigen. Diesen Persilschein nutzen beispielsweise Wells Fargo und Morgan Stanley um an den Börsen sofort weiteres Kapital einzusammeln. Der Obama Administration muss man diese Aktion als einen grossen Erfolg anrechnen, damit gelang einigen Banken die private Kapitalaufnahme. Auch sonst versucht die Obama Administration für eine positive Stimmung zu sorgen, sie wollen natürlich unter allen Umständen eine Depression vermeiden.

Bailout Nation USA

Für mich sind die USA zur „Bailout Nation“ der Welt verkommen, zuerst wurde das überdimensionierte US-Finanzsystem mit Milliarden gestützt. Die beiden US-Hypothekenbanken Fannie Mae und Freddie Mac sind zu „schwarzen Löchern“ mutiert die Unsummen von Geld verschlingen. Der ehemals weltweit grösste Versicherungskonzern AIG, wird wahrscheinlich das Ranking der weltweit grössten Kapitalvernichter in naher Zukunft anführen. Auch die beiden US-Autobauer Chrysler und GM werden den US-Staat noch etliche Milliarden kosten. Nun müssen auch noch die US-Versicherungen mit Troubled Asset Relief Program (TARP) Geld gestützt werden.

Das Wirtschaftswachstum der USA und des britischen Königreiches zwischen 2002 bis 2008 basierte mehr oder weiniger auf den hausgemachten Kreditblasen, die nun am Platzen sind. Der Bürger der beiden Länder konnte sich auf Grund der steigenden Immobilienpreise stark verschulden und damit den Konsum in ihrem Wirtschaftsraum anheizen. Die sinkenden Immobilienpreise tendieren wieder mehr gegen den langjährigen Durchschnitt und damit wird das schon ausgegebene Geld zu realen Schulden, diese lassen sich nicht einfach wegrechnen. Die US-Arbeitslosenquote ist inzwischen auf 8.9% hoch geschnellt, dadurch bricht der US-Konsum weiter ein und zum Leidwesen fangen die US-Bürger zu sparen an. Diese negative Spirale von steigender Arbeitslosigkeit, weniger Konsum, und einer ansteigenden Sparquote wird die US-Wirtschaft weiterhin negatives Wachstum bescheren.

Wahrscheinlich wird der schon ziemlich hoch verschuldete US-Staat diese Schulden aufkaufen und „weginflationieren“ – eine andere Lösung sehe ich nicht.

Deutschland

Regelmässig lese ich online Frankfurter Allgemeine, Spiegel online und sueddeutsche. Wenn man denn Wirtschaftsteil dieser online Blätter liest, bekomme ich das Gefühl, es drehe sich in Deutschland alles um das Auto, dabei sind seit Längerem, Porsche, Volkswagen und Opel das Dauerthema.

Bad Bank

Teilweise haben einige deutsche Banken und noch mehr die deutschen Landesbanken ihre Bilanzen in den letzten Jahren fleissig mit „Schrottpapieren“ angereichert. Aus diesem Grund wurde kürzlich in Deutschland ein Bad-Bank-Gesetz verabschiedet. Damit können deutschen Banken ihre „Schrottpapiere“ in eine eigene Zweckgesellschaft auslagern. Im Gegenzug bekommen die Banken Schulverschreibungen ihrer Zweckgesellschaft, die vom staatlichen Bankenrettungsfonds garantiert sind. Das Risiko dieser Wertpapiere verbleibt grundsätzlich bei der Bank bzw. bei ihren Aktionären, wenn diese in den nächsten 20 Jahren Gewinne erwirtschaftet. Durch die geplanten Massnahmen gewinnen die Institute Zeit. Sie haben die Chance, mit späteren Gewinnen die aktuellen Verluste zu decken. Sinn und Zweck der gewählten Konstruktion ist es, die abschreibungsträchtigen Papiere aus den Bilanzen der Banken zu bekommen.

Deutsche Bad Bank Lösung

Abwrackprämie

Wer seinen im Minimum 9 Jahre alten Wagen verschrotten lässt, kommt in Genuss einer Prämie von EUR 2‘500. Diese Konjunkturspritze wird den deutschen Staat bis zu EUR 5 Mrd. kosten. Die Autoindustrie hat Überkapazitäten, statt diese endlich zu verringern, wird sie staatlich unterstützt. Warum sich Deutschland auf eine solche Marktverzerrung einlässt, ist mir unbegreiflich, die Folgekosten werden sie in den nächsten Jahren tragen müssen. Im Informations- und Kommunikationszeitalter sollte nicht ein Mobilitätsinstrument des letzten Jahrhunderts mit staatlichen Geldern künstlich gefördert werden.

Schweiz

Ich glaube, die jungen Schweizer verdienen eine bessere Regierung und Parlament als die aktuell überalterte Politikelite. Leider enden heute viele Diskussionen immer wieder im Parteistreit. Für mich ist die Schweiz ein träges Land geworden ohne Visionen für die Zukunft, sie begnügt die als Drittbrettfahrerin. Gerade in der aktuellen Finanz- und Wirtschaftskrise setzt die Schweiz zum Teil noch immer in den Ausbau von Infrastruktur Strasse und Schiene. In der heutigen Zeit sollte in die Infrastruktur dahingehend ausgebaut werden, damit die Telearbeit für viele Arbeitnehmende das Zukunftsmodell wird. Die Technologie ist vorhanden und muss nur noch richtig verbreitet und eingesetzt werden. Natürlich würden einige Manager am Gefühl von Kontrollverlust über ihre Mitarbeiter leiden.

Früher oder später werden wir wieder hohe Energiekosten erleben, warum nicht endlich alternative Energien mit Hochdruck fördern? Das gesamte Umweltproblem wird zurzeit nur noch drittrangig behandelt, wäre nicht jetzt der richtige Zeitpunkt dort Investitionen zu tätigen. Hätte die Schweizer Regierung nicht geschlafen, könnte sie auch entsprechende Projekte aus der Schublade ziehen. Leider wirkt das Strommulti-Lobbying für Kernkraftwerke in Bern zu stark, als sich die Politiker nach Alternativen bemühen müssten.

In der Schweizer Politik geht es viel zu oft um Personen und viel zu wenig um die Sache. Letztes Jahr hatte sich die Diskussion monatelang um ehemalige und zukünftige Bundesräte gedreht. Beispielweise werte ich die Wahl im SNB-Direktorium wichtiger ein, als ob jetzt X oder Y in den Bundesrat gewählt wird. Oftmals fokussiert die Schweizer Politik über Monate hinweg auf unwichtige Themen und übersieht den „Sturm“ der auf sie zukommen könnte.

Von der FDP höre ich immer nur, dass wir dieses und jenes nicht machen können. Diese verfilzte Elite will möglichst lange vom jetzigen System profitieren und ist daher nicht mehr als ein Wasserträger einiger Wirtschaftsbosse. Die SVP bringt die Schweiz mit ihrem Zickzack Kurs auch nicht weiter. Übrigens auch die meisten Politiker der anderen Parteien sind kaum fähig über ihr Parteibuch hinaus zu denken.

Ich glaube wir sollten vermehrt mehr junge Leute in das Parlament wählen, die selber denken können und im Interesse der Schweiz handeln – dafür weniger Parteipolitik betreiben.

UBS

Neulich hat sich Verwaltungsratspräsident Villiger beklagt, dass sie in den USA die besten Mitarbeiter verlieren. Er sieht den Grund bei den zu niedrigen Löhnen für die Topleute des UBS-Investmentbanking.

Wenn die Topleute des Investmentbanking heute einen Arbeitgeber auswählen können, da steht die UBS sicherlich in den USA oder London auf den hintersten Plätzen. Warum sollten sie sich bei einer solchen Bank noch anheuern lassen? Die Reputation der UBS ist im Keller, viele amerikanische Häuser wie Goldman Sachs, Morgan Stanley, JP Morgan usw. haben scheinbar die Krise bisher viel besser gemeistert als die UBS. Der UBS gelang es nicht im 1Q 2009 einen Gewinn zu machen, obwohl weltweit keine andere Bank so einfach ihre problematischen Wertpapiere von USD 40 Mrd. an ihren Heimatstaat bzw. Nationalbank abtreten konnte.

Für mich ist die UBS eine sehr negativ belastete Marke, sie steht für hohe Staatshilfen und mehrfacher Steuerbetrug. Würde ich für sie arbeiten und bekäme ich die Wahl für ähnliche Konditionen bei einem anderen Arbeitgeber zu arbeiten, würde ich umgehend die Stelle wechseln – wer arbeitet schon gerne in einem Loser Team.

Während einige amerikanische Finanzinstitute wie beispielsweise Goldman Sachs möglichst bald ihre USD 10 Mrd. aus dem TARP zurückzahlen wollen, wird die Marke UBS während Jahren mit der benötigten Staatshilfe von USD 46 Mrd. negativ besetzt sein. In den USA gibt es als Kunde und für die Topmitarbeiter bessere Alternativen als zur UBS zu rennen.

Natürlich muss die UBS mit höheren Löhnen gewisse spezialisierte Mitarbeiter halten, einige Handelsgeschäfte werden nur von wenigen spezialisierten Mitarbeitern verstanden, zudem ist ein Schnellausstieg aus einem solchen Geschäft oftmals unmöglich. Solche Mitarbeiter können ihre Arbeitgeber erpressen, denn diese Geschäfte auf andere Mitarbeiter zu übertragen wäre zu risikoreich, dabei spielt es nicht einmal eine Rolle, ob netto ein Gewinn oder Verlust erzielt wird.

Ich schiebe oder schreibe in meiner täglichen Arbeit einige hundert Programmzeilen, diese Investmentbanker schieben einige USD 10 Millionen oder das Zigfache von dem umher. Wahrscheinlich daher die grossen Lohnunterschiede, wobei diese Damen und Herren seit der Lehman Brother Insolvenz diese mit einer expliziten Staatsgarantie tun und ich bzw. mein Arbeitgeber für meine Fehler geradestehen muss.

UBS-CEO Marcel Rohner und UBS Verwaltungspräsident Peter Kurer haben oder werden das sinkende Schiff UBS verlassen. Die zwei pensionierten CEO Grübel und der designierte Verwaltungsratspräsident Villiger sollen die UBS vor dem Untergang retten.

Heute wird das schweizerische Bankgeheimnis für nicht schweizerische Steuerpflichtige aufgeweicht. Am Tag der UBS-Rettung hatte ich folgenden Eintrag geschrieben „Die UBS AG ist gescheitert und die Politiker wollen ihr die Schweiz opfern„, die Schweiz haben die Eliten noch nicht geopfert, dafür aber das Schweizer Bankgeheimnis.

Der UBS-Aktienkurs fällt gegenüber ihren Konkurrentinnen ins Hintertreffen, im folgenden Chart sehen wir den Vergleich mit der Deutschen Bank und Credit Suisse. Anfangs Jahr konnte die UBS noch zulegen, danach folgte der tiefe Fall bis zum 10.03.2009. Seither legten die Credit Suisse und Deutsche Bank erheblich mehr zu als die UBS, es scheint als hätten die Investoren seit dem UBS-Bankgeheimnis-Debakel die Hoffnung in die UBS vollends verloren.

Vergleich UBS, Credit Suisse und Deutsche Bank

UBS-CEO Oswald Grübel

Wie UBS am 26.02.2009 bekannt gab, hat der Verwaltungsrat Oswald J. Grübel mit sofortiger Wirkung zum neuen Group Chief Executive Officer (CEO) ernannt. Damit vollzieht sie einen weiteren Schritt, um das Vertrauen wieder herzustellen und das Unternehmen in eine erfolgreiche Zukunft zu führen.

Ist CEO Grübel der Retter?

Grübel war bis am 4.05.2007 der CEO der Credit Suisse und ging danach in die Pension. Damit steht sein Name nicht im Zusammenhang mit der Finanzkrise, die nur einen Monat nach seinem Abgang sichtbar für die interessierte Öffentlichkeit ausbrach. Wahrscheinlich hatte er einen sehr guten Job bis zu seinem Abgang gemacht, andernfalls wäre die Credit-Suisse bisher kaum ohne Staatshilfe durch die Krise gekommen.

Einige interessante Statements von Oswald J. Grübel

Handelszeitung (29.10 – 4.11) Nr. 44 /2008
Braucht es nicht auch mehr Eigenmittel, zumal noch mit weiteren Verlusten gerechnet werden muss?
Grübel: Der Argumentation der Bankenaufsichten, dass die Banken mit mehr Kapital sicherer sind, würde ich nicht uneingeschränkt folgen. Das Einzige, was vor Unfällen schützt, sind ein guter Verwaltungsrat und eine Geschäftsleitung, die das Geschäft versteht. Die UBS hat innerhalb kurzer Zeit über 40 Mrd. Fr. verloren, welche Rolle spielt es da, wenn sie 10 Mrd. Fr. mehr Kapital hat? Es hätte nie passieren dürfen, dass eine Bank ihr ganzes Kapital verliert und die Aufsichtsbehörde es nicht bemerkt.
Wie steht die UBS jetzt da?
Grübel: Das kann nur die Bank selber beurteilen, für Aussenstehende ist das schwierig. Klar ist aber, dass das Management, der Verwaltungsrat und die Bankenaufsicht die Lage von Anfang an immer wieder falsch eingeschätzt haben. Das sollte einfach nicht passieren.
Müsste die UBS-Spitze also die Konsequenzen ziehen und zurücktreten?
Grübel: Das sollte sich die EBK fragen. Wenn ein Management das eigene Geschäft wiederholt derart falsch einschätzt, muss man sich fragen, wie gut es ist. Aber nicht nur das Management, sondern auch die Aufsicht hat versagt. Die UBS wurde noch vor zwei Jahren als Massstab für alle Banken hingestellt.
Warum hat die EBK dies nicht erkannt?
Grübel: An den Kapazitäten kann es nicht liegen, denn fast alle Kosten der Aufsichtsbehörde werden den Banken belastet. Aber die Gehälter sind wegen des Beamtenstatus tiefer als in der Privatwirtschaft, deshalb ist die Arbeit für viele nicht attraktiv.

Kaspar Villiger

Herr Villiger steht für mich als Synonym von Misserfolg und FDP-Filz. Die Liste der Misserfolge von Kaspar Villiger ist lang, hierzu einige Beispiele:

Armee 95: Die Armee 95 war eine Reform in die völlig falsche Richtung. Das Maximale Dienstalter betrug 42 Jahre und ein 2-Jahres-Wiederholungskurse-Rhythums wurde eingeführt. Mit der Armee XXI wurden einige dieser schwachsinnigen Fehler der Armee 95 korrigiert. Wie weltfremd musste der damalige Bundesrat Villiger gewesen sein, Männer im Alter von 40 Jahren und mehr nochmals im Dreck „roppen“ zu lassen. Auch die Kaderausbildung war nicht durchdacht, daher war die Armee 95 nicht anderes als eine schlechte Übergangslösung.

Swissair: Das Grounding der Swissair am 2.10.2001 hat den Schweizer Steuerzahler einige CHF 100 Millionen gekostet. An diesem Tag verlor die Swissair ihre Glaubwürdigkeit – wer Bucht schon bei einer Fluggesellschaft ein Retourticket die ihre Kunden am Boden stehen lässt? In der Transformationszeit von der Swissair zur Swiss flogen fast leere Swissair-Flugzeugen in der Welt herum. Zudem war die Swiss am Anfang völlig überdimensioniert, sie musste schrittweise verkleinert werden.

Swiss-Re: Seit 5 Jahren steht der Schönwetter-Verwaltungsrat Villiger für die strategische Ausrichtung der Swiss Re in der Verantwortung. Bekanntlich steht die Swiss-Re nahe am Abgrund, andernfalls würde sie niemals den Deal einer nachrangigen Wandelanleihe mit jährlichem Kupon von 12 Prozent eingehen. Der grösste Risikofaktor ist der Mensch. Wenn Gier und Masslosigkeit seine Sinne trüben, nützen die besten Strukturen und Prozesse wenig, schrieb Villiger. Warum aber holte der Swiss-Re-Verwaltungsrat 2006 Jacques Aigrain ins Unternehmen?

Ist Villiger die richtige Wahl?

„Ich habe mir lange überlebt, ob ich die Aufgabe annehmen soll“, erklärte Villiger. Eine erste Anfrage der UBS habe er abgelehnt. Nach wenigen Wochen sei die UBS aber erneut an ihn herangetreten, und ihn gebeten, den Entscheid zu überdenken. „Am Samstag habe ich ein langes Gespräch mit Grübel geführt, danach habe ich zugesagt“. Mit einem Mann wie Grübel sei es zu schaffen, sagte Villiger. Wichtig sei für ihn auch die Aufgabenteilung: „Grübel führt die Bank, ich führe den Verwaltungsrat“, sagte Villiger in der „Tagesschau“.

Das Problem von Villiger liegt darin, dass er nur das macht, was ihm seine Experten empfehlen. Wie er zum Job als UBS-Verwaltungsratspräsidenten kam, ist ein typisches Beispiel für sein Verhalten.

Auch ein Grübel ist nicht von Fehleinschätzungen gefeit. Daher braucht es einen UBS-Verwaltungsrat, der kritische Fragen stellen kann und nicht blind dem Guru Grübel folgt.

Auch das Investmentgenie Warren Buffett gab in dem Jahresrückblick Fehler zu – er habe „einige Dummheiten gemacht“. So habe er völlig falsch gelegen, was die Entwicklung der Ölpreise angeht.

Niemand ist immun gegen Fehler, nicht ein Warren Buffet und so schon gar nicht ein Oswald Grübel. Um Dummheiten zu vermeiden, braucht die UBS einen Verwaltungsratspräsidenten, der seinem CEO auch kritische und unbequeme Fragen stellen kann.

Villiger ist definitiv der falsche Mann für diese schwierige Aufgabe als UBS-Verwaltungsratspräsident.

Es bleibt viel Arbeit für Grübel und Villiger

Die durch die UBS verwalteten Vermögen sind im Jahr 2008 um über CHF 1000 Mrd. gesunken, d.h. ein Drittel weniger als noch im 2007. Der Personalbestand wurde um zirka 6000 Angestellten reduziert und ist mit 77783 immer noch ähnlich hoch wie im „erfolgreichen“ Jahr 2006.

Jahr Angestellte Konzernergebnis CHF Mrd. Verwaltete Vermögen CHF Mrd.
2008 77783 (20887) 2174
2007 83560 (5247) 3189
2006 78140 11527 2989
2005 69569 9442 2652

Was ich befürchte, dass Herr Villiger demnächst dem Schweizer Steuerzahler das UBS-Rettungspaket II verkaufen wird. Hoffen wir das Beste für die UBS und das sie nicht weitere Staatshilfe benötigt.

Der Wandel von Bundesrat Merz

Was sage Bundesrat Merz noch vor einem Jahr: Die Angreifer auf das schweizerische Bankgeheimnis werden sich die Zähne ausbeissen, es stehe nicht zur Disposition.

Nach dem US-Ultimatum gegen die fehlbare UBS, die scheinbar systematisch Steuerbetrug zusammen mit US-Bürgern betrieb, ist gemäss Bundesrat Merz das Bankgeheimnis auf einmal diskutierbar.

Die meisten Schweizer Volksvertreter sind nichts anderes als Gehilfe von Konzernen und Banken. Das staatlich abgesegnete Bankgeheimnis, was den Schweizer Banken einen Konkurrenzvorteil in der weltweiten Finanzbranche bringen sollte, hat die ersten lebensbedrohenden Risse erhalten.

Komisches Rechtsverständnis bei der Schweizerischen Bankiervereinigung

Noch vor einigen Tagen hörte man nichts Konstruktives bezüglich UBS-Steueraffäre von den beiden Herren Pierre Mirabaud und Urs Roth, der Präsident bzw. CEO der schweizerischen Bankiervereinigung. Urs Roth begnügte sich mit den Fingern auf die anderen Steueroasen wie Österreich, Luxemburg und britisches Königreich zu zeigen. Herr Pierre Mirabaud stellt die Arbeitsplätze der Schweizer Bankmitarbeiter über die Beihilfe von Steuerhinterziehung durch reiche Ausländern mittels Schweizer Banken. Für ein solches Rechtsverständnis habe ich wenig übrig, da scheint mir ähnlich unverständlich, wie wenn arme Länder den illegalen Anbau von Drogen in ihren Ländern unterstützen.

Ausländische Vermögen

Auszug aus der Sonntagszeitung vom 1.03.2009: In der Schweiz liegen gemäss neuster Statistik der Nationalbank gut 800 Milliarden Franken in den Wertschriftendepots von ausländischen Privatpersonen. Rund 200 Milliarden stecken in Briefkastenfirmen, Trusts und Stiftungen. Durch das Bankgeheimnis vor dem fremden Fiskus geschützt sind aber noch weitere Vermögen: Das Wirtschaftsmagazin «Bilanz» zählt dazu Treuhandguthaben (479 Mrd.), Lebensversicherungen (170 Mrd.), Fonds und Hedge-Funds (346 Mrd.). Alles zusammengerechnet, ergibt das 2000 Milliarden Franken an hier verwalteten Vermögen, die durch den von der EU geforderten automatischen Informationsaustausch gefährdet wären.

Bei einer durchschnittlichen Bruttogewinnmarge von 1 Prozent auf den verwalteten Vermögen wären 20 Milliarden Franken Erträge in Gefahr, das entspricht grob geschätzt 40 000 Bankenjobs. Es ist zu hoffen, dass diese hohe Summe an ausländischen Vermögen, nicht nur auf Grund des Bankgeheimnisses zu Stande kam. Sondern, weil die Schweiz als Vermögensverwalter ein super Preis-/Leistungsverhältnis anbietet, oder ist dem etwa nicht so? Sind die Schweizer Vermögensverwalter durch das Bankgeheimnis doch noch “Impotent” und “fett” geworden?

Eidgenössische Politiker

Diese Woche hörte ich den FDP-Präsidenten Fulvio Pelli sagen: “Wie lösen die Probleme, wenn diese da sind”. Leider muss ich wiederholt feststellen, dass der Bundesrat genau nach diesem Credo funktioniert. Der Bundesrat ist unfähig in mögliche Szenarien zu denken oder alternative Lösungen zu suchen. Genau diese Fähigkeit wünsche ich mir von einem Bundesrat, die Politik sollte Lösungen auf die Anforderungen der Zukunft bereithalten bzw. umsetzen und nicht panikartig auf eher unerwartete Ereignisse reagieren.

Wahrscheinlich verlernen die eidgenössischen Politiker im Laufe ihrer Politikerlaufbahn das selbstständige Denken. Nur wenige eidgenössische Parlamentarier verfügen über die Fähigkeit oder Macht, sich nicht irgendwelchen übergeordneten Parteiapparat bzw. Lobbyisten zu unterwerfen.

  • Bei der SVP war es jahrelang Herr Christoph Blocher, der quasi das Denken der meisten anderen SVP-Mitglieder mit übernahm. Dieser Zustand hat sich aber in der letzten Zeit zum Positiven geändert, es gibt unterschiedliche Denkmuster in der SVP.
  • Bei der FDP ist immer noch stark geprägt vom Wirtschaftsfilz. Wahrscheinlich sind die Spenden der einzelnen Konzerne bzw. die Vetternwirtschaft, die das Denken dieser Partei lenken. Die CVP scheint ähnlich wie die FDP zu funktionieren.