Mit ihren Fehleinschätzungen bezüglich der Finanzkrise haben die Politiker, SNB-Direktoren und des UBS-Management uns schon einige Male überrascht. Nun sind diese drei Parteien daran, den nächsten fahrlässigen Fehler mit der Gründung der SNB-Zweckgesellschaft für die UBS-Wertpapiere zu begehen.

Die Zweckgesellschaft muss unter allen Umständen vermieden werden, es kann zum Desaster für den CHF und/oder den Schweizer Steuerzahler.

Das frühere und heutige Management der UBS wie beispielsweise die Herren Wuffli, Ospel usw. sollten gezwungen werden, mehrere Millionen CHF Anteile an dieser Zweckgesellschaft zu übernehmen. Auch die Bundesräte und SNB-Direktoren sollten sich mit hohen Summen daran beteiligen, wenn Sie schon glauben es könnten gar Gewinne daraus resultieren. Ich würde mich selbstverständlich mit einer Shortposition beteiligen.

Noch einige Tage vor dem UBS-Desaster
Ich führe hier einige Einschätzungen auf, die vor einigen Tagen von Finanzfachleuten gemacht wurden. Sie können selbst sehen, dass diese Spezialisten die Situation der UBS völlig falsch eingeschätzt haben.

Handelszeitung 15-22.10.2008, Martin Spieler: Anders als im Ausland löffeln die Schweizer Banken die Suppe, die sie sich eingebrockt haben, selber aus und beanspruchen keinen einzigen Steuerfranken. Das ist eine einmalige Chance für den hiesigen Finanzplatz. Wenn sich der Rauch irgendwann lichtet, werden viele reiche Kunden unabhängige Institute bevorzugen, die ihre Probleme ohne Staatshilfe gelöst haben.

Stocks 22/2008, Seite 18, Marcus Dankert: Die anfänglich sehr verwirrende Handlungsweise der UBS erweist sich als ausgezeichnetes Krisenmanagement und als Indiz, dass die Selbstheilungskräfte der Marktes funktionieren – ob Zufall, Glück oder Kalkül sei dahingestellt. Als andere Institute sich noch in beschwichtigenden Worten suhlten, schrieb sie Milliarden ab, holte sich gegen mannigfache Widerstände frühzeitig frisches Kapital an Bord und säuberte nach und nach den Verwaltungsrat von alten Seilschaften – lang bevor die Finanzkrise ihre volle Vernichtungskraft entfaltete. Mittlerweile ist das Institut wieder eine der bestkapitalisiertesten Banken, von einem Grounding à la Swissair ist schon lange nicht mehr die Rede.

Fact: Das sich andere Institute ähnlich wie die UBS auch am Markt rekapitalisiert haben wird nicht erwähnt, siehe „Banks‘ Subprime Losses Top $500 Billion on Writedowns (Update1)“.

Stocks 22/2008, Seite 19: Die Franken-Stärke dürfte anhalten, wenn der Schweizer Finanzplatz als Gewinner aus der Krise hervorgehen sollte. Investoren sind deshalb gut beraten, einen erheblichen Teil ihrer Wertpapiere in Schweizer Franken anzulegen.

Fact: Ob der CHF seine Stärke auch in der Zukunft behält, wage ich zu bezweifeln. Die illiquiden UBS-Positionen der SNB-Zweckgesellschaft wird entweder zu einer hohen Steuerbelastung und/oder einem schwachen CHF führen.

Nach dem UBS-Desaster
Zwei Beispiele, wie sich die SNB auf den falschen Pfad begibt:

Thuner Tagblatt, 17.10.2008: Werden Sie zeigen, wie das Portfolio genau zusammengesetzt ist? Thomas Jordan, SNB-Direktoriumsmitglied: Wir können nicht alles offenlegen. Wir wollen die Wertschriften zu einem möglichst guten Preis verkaufen. Zu viel Transparenz würde hier schaden.

Fact: In den Finanzmärkten ist Transparenz immer noch ein Fremdwort und gerade daraus entstanden die grössten Probleme der aktuellen Finanzkrise.

Thuner Tagblatt, 17.10.2008: Jean-Pierre Roth sagt: „Die UBS hat diese Positionen aggressiv abgeschrieben“. UBS-Chef Marcel Rohner betonte, dass es für den Grossteil dieser Papiere kein Markt gebe und die Bewertung auf einem rechnerischen Substanzwert beruht.

Fact: Warum behauptet der SNB-Präsident Jean-Pierre Roth, dass die Papiere aggressive abgeschrieben worden sind, es gibt keinen Markt, der dies bestätigt. Der Wert der Papiere wird sehr stark von der zukünftigen US-Konjunktur abhängen. Der US-Immobilienmarkt ist immer noch zu teuer und die Probleme der Konsumkredite haben gerade erst begonnen. Zudem kennt die UBS den US-Hypothekenmarkt nur aus dem Handelsraum, während fast alle anderen Banken mit hohen zweitklassigen Hypotheken Exposure, seit der Lehman Brother Insolvenz, den direkten Zugang zu den US-Hypotheken-Schuldnern hat.

Es stellen sich folgende Fragen:
Was passiert, wenn die SNB innerhalb den nächsten 8 Jahren ein Verlust von 20 Milliarden mit diesen Wertpapieren einfährt? Was bedeutet dies für die Schweiz? Ich möchte jetzt nicht hören, dass ein solcher Verlust unmöglich wäre, wer hätte vor noch einem Jahr gedacht, dass der Staat eine bankrotte UBS retten muss. Wenn zu diesem Zeitpunkt die UBS Gewinn von 5 Milliarden und mehr einfährt, würde sie sich solidarisch zeigen? In diesem Asset gibt es sehr viele Unbekannte und ich erwarte Antworten auch für den schlimmsten Fall und nicht nur für die gewünschten Ereignisse.

Es wurden in der letzten Zeit schon sehr vieles von einem UBS-Management und der Politiker schön geredet, jetzt müssen wahre Fakten auf den Tisch kommen. Wie steht es mit den Risiken der anderen UBS-Asset dieser 2000 Milliarden Bilanz?

Der Schweizer Bürger hat das Anrecht auf solche Antworten.

Wer ein Investment eingeht, muss sich vorher über Risiko und Rendite bewusst sein, andernfalls kann es ein böses Erwachen geben. Auch wenn ähnliche Hilfspakte dieser Art in der Vergangenheit funktioniert haben, ist dies noch lange keine Garantie für das Funktionieren in der Zukunft. In den USA hat sich die UBS verspekuliert, dabei haben einige UBS-Mitarbeiter Millionen mit diesen Deals verdient. Der US-Bürger lebt bekannter weise auf zu grossem Fuss und schickt nun einen Teil der Rechnung an die sparsamen Schweizer Bürgern. In Schweden wurde damals das Bankenproblem ihres Landes behoben, wir müssen nun das Risiko von bis gegen 40 USD Milliarden schleckten US-Assets übernehmen. Was dem Schweizer Bürger durch die UBS und der Schweizer Politik geboten wird, ist eine absolute Frechheit.

Gratulation an die UBS, die hat den Deal ihres Lebens geschlossen, Kredite, die kein vernünftiger Mensch mehr will, können sie bei der SNB abladen. Willkommen im Club, welchen den US-Amerikanern auch weiterhin das Leben in Saus und Braus ermöglicht. Die Vietnamesen, Chinesen und andere asiatische Länder gewährleisten der USA den hemmungslosen Konsum auf Schulden, wir Schweizer Bürger dürfen jetzt einen Teil der Kosten an ihren überdimensionierten, leer stehenden, zerfallenden US-Häusern übernehmen.
Hoffentlich werden die USA nicht nur über uns lachen, sondern auch einmal danken!

Vielleicht sind unsere Politiker gar nicht so naiv, eher halten sie den normalen Schweizer Bürger für naiv, dem man einen solchen schlechten Deal einfach so unterjubeln kann.

Heute ist es offiziell, dass die UBS die Hilfe des Staates benötigt. Nun gehört sie zu der Gruppe der gescheiterten Bank, wie beispielsweise die HBOS oder fast alle grossen US-Banken, ich kann es nicht anderes ausdrücken als die Bankrotterklärung der UBS und dessen Management. Für mich der Grund, meine Bankbeziehungen zu dieser Bank in den nächsten Monaten aufzulösen. Eine Grossbank die den Staat zu Hilfe ruft, nachdem sie sich verspekuliert hat, kann und werde ich nicht weiter direkt unterstützen. Aus meiner Sicht hat sich eine Vermögensverwaltungsbank, wie die UBS eine ist, die ihr die Risiken in ihrem eigenen Portfolio nicht erkannte, als Vermögensverwalter disqualifiziert. Vielleicht hat sie mit diesem Hilferuf an Staat, dem Exodus im Vermögensverwaltungsgeschäft es richtig Vorschub geleistet, hoffen wir es nicht…

Wie oft haben wir vom UBS-Management gehört, dass die Bank gut kapitalisiert ist und dass sie kein neues Kapital benötige. Für mich eine weitere Fehlleistung des unglaubwürdigen UBS-Management. Ich mag den Bankchef Marcel Rohner schon gar nicht mehr hören, vielleicht sollte er mal seine Aussagen analysieren, die er seit über einem Jahr von sich gibt, dann käme er hoffentlich zum Resultat, dass seine Glaubwürdigkeit schon längst verloren ist.

Für mich ist aber auch klar, dass Marcel Rohner chancenlos den Ereignissen die kamen oder noch kommen werden gegenüber steht. Der nicht stoppende Abwärtsgang der UBS war spätestens Mitte 2007 vorgezeichnet. Wie seine Vorgänger den Zufall scheinbar auf ihrer Seite hatten, muss er mit dem anderen Teil des Zufalles leben. Es ist mir auch klar das 95 oder sogar noch mehr (hoffe ich doch) Prozente der UBS-Angestellten ihre Arbeit so gewissenhaft ausführen wie die Angestellten in jeder anderen Branche. Natürlich sind die Löhne in der Finanzbranche im Durchschnitt höher als in den meisten anderen Branchen, dies ist aber ein Wirtschaftliches- oder Gesellschaftliches Tatsache die vielleicht in naher Zukunft einmal überdenkt werden müsste.

Nach dem wir schon über ein Jahr von der UBS-Management angelogen wurden, sind wir als Steuerzahler ungefragt an diesem Banken-Desaster beteiligt. Nun werden wir zusätzlich von den Politikern belügt, die wenig oder überhaupt nichts von den Finanzmärkten verstehen. Es muss Klartext gesprochen werden, die UBS war gestern pleite, nur noch der Staat konnte sie retten, es wird dem Steuerzahler in der Zukunft noch sehr viel Geld kosten. Mit einer Bilanzsumme von über 2000 Milliarden, bedeutet schon nur ein Verlust von einem Prozent die nicht kleine Summe von 20 Milliarden. Seit 3 Wochen, beziehungsweise seit der Lehman Brother pleite, folgen nur noch wenige Finanzmärkte den statistischen mathematischen Modellen der Bankenfinanzmathematiker, daher fahren Banken wie die UBS zurzeit gigantische Verluste ein.

Das UBS-Management hat bei der Erklärung ihrer Gehälter immer auf die Internationalität ihrer Bank bezogen, dabei setzen die USA-Gehälter die Richtschnur. Das Problem der UBS liegt in den US-Assets, warum handelt das UBS-Management jetzt nicht international, sondern ruft die kleine Schweiz zu Hilfe. In den USA beschäftigt die UBS ähnlich viele Arbeitnehmer wie in der Schweiz, warum wird hier nicht auch eine internationale Lösung gesucht? Ich breche meine Bankbeziehung zu UBS nicht ab, weil ich Angst um mein Geld habe, sondern weil die UBS nicht versucht das Problem dort zu lösen, wo es gelöst werden muss. Ich befürchte das UBS-Management hat das US-Geschäft überhaupt nicht im Griff hat und überlässt nun viele US-Risiken der Schweizer Nationalbank (SNB) und damit dem Schweizer Staat.

Ich habe schon einmal in meinem Blog geschrieben, dass gemäss der Bilanz vom 5/2008 bei der UBS mehr als 1000 Mitarbeiter einen Lohn von über CHF 1 Million erzielen. Der Durchschnittslohn des UBS Investment Banking lag im Jahr 2006 bei CHF 420′000. Der Branchenlohn eines 35-jähriger Bänker ohne Führungsaufgaben beträgt im Schnitt von CHF 150′000 bis 300′000. Noch im Jahre 2007 wurden bei der UBS insgesamt CHF 12.1 Milliarden an Bonussen ausbezahlt. Ich finde die Höhe dieser Gehälter eine Frechheit an die Arbeitenden der Realwirtschaft, fast alle internationalen Grossbanken folgen derselben Mode, die von findigen Finanzfachleuten erfunden wurde, in einer Herde mitzulaufen für das braucht es definitiv keine hohe Managerkunst und schon gar nicht diese exorbitanten Gehälter.

US-Immobilienmark und Level 3 Assets
Die Immobilienpreise sind weiterhin im Sinkflug, solange dieser Abwärtstrend besteht, wird die Finanzkrise auch keinen Boden finden. Siehe „S&P/Case-Shiller Index weiter im Keller!“ und Metro U.S. “Home Prices Fall on Higher Foreclosures”. Viele Experten sind der Meinung, dass die Häuserpreise weiterhin fallen werden, siehe „House Prices Still Too High Despite Collapse“. Wer wird für Abschreibungen auf den übernommen 54 Milliarden Wertpapieren aufkommen, welche die UBS bei der SNB entsorgen will.

SNB-Präsident Roth sagte, er sei sich bewusst, dass die Nationalbank Risiken eingehe. Es gebe Chancen, wenn alles verkauft sei, dass am Schluss ein Gewinn bleibe. Falls das der Fall sei, erhielte die SNB die erste Milliarde Franken. Danach werde der Gewinn hälftig zwischen der UBS und der SNB geteilt.

Wenn Gewinnaussichten geben würden, wären schon längst irgendwelche Spekulanten in diesem Geschäft. Wahrscheinlich kennt Herr Roth den US-Häusermarkt so wenig wie die UBS und er wird riesige Verluste einfahren. Zudem ist es nicht die Aufgabe der SNB mit solchen Wertpapieren zu spekulieren, sie sollte dies der UBS überlassen.

Wer bestimmt überhaupt den Wert dieser Wertpapiere, es müssen Level 3 Assets sein, andernfalls könnte diese am Markt verkauft werden. Da kein Marktpreis existiert, welche Modelle werden bei der Preisermittlung benutzt? Wenn die UBS die Preise ermittelt, werden diese viel zu hoch liegen, zudem hat die UBS ihre Fehleinschätzungen im letzten und diesem Jahr schon genügend unter Beweis gestellt. Auch in den USA ist man sich zurzeit überhaupt nicht einig, wie ein der Preis für diese Hypothekenpapiere ermittelt werden soll. Die SNB darf diese Wertpapiere nicht übernehmen!!!

In den USA gibt es das Troubled Asset Relief Program (TARP), ein Teil dieses Programm umfasst den Kauf dieser nicht mehr handelbaren Hypothekenpapiere. Für mich ist es nicht verständlich, warum die SNB vorprescht und es nicht dem US-Staat überlässt, den Markt von diesen Papieren zu säubern. Ist der Zustand der UBS so gravierend das nicht mehr gewartet werden kann oder will sie der UBS die Papiere eventuell noch vergolden?

Lesen Sie die Medienmitteilung der UBS bezüglich der SNB finanziert die Zweckgesellschaft.
Was man dort entnehmen kann, ist die absolute Frechheit, beispielsweise folgendes:
UBS hat das Recht, zu einem späteren Zeitpunkt weitere Vermögenswerte im Umfang von USD 9 Milliarden an die Zweckgesellschaft zu übertragen. Diese beinhalten Student Loan Auction Rate Securities in der Höhe von bis zu USD 5 Milliarden, welche die Bank möglicherweise im Rahmen der vor kurzem abgeschlossenen Vereinbarung von Kunden zurückkaufen wird, sowie Positionen in Höhe von bis zu USD 3,5 Milliarden, deren Hedging unwirksam werden könnte, wenn die von einem oder mehreren Monoline-Versicherern erworbene Kreditabsicherung wegfällt.

Hier sehe ich Verluste von einigen Milliarden für den Schweizer Steuerzahler, ich halte dies als Betrug am Schweizer Bürger. Ich hoffe unsere Politiker in Bern werden die noch kommenden Abschreibungen auch wahrnehmen und diesen hirnverrückten Deal der SNB finanziert Zweckgesellschaft rückgängig machen, es ist eine tickende Zeitbombe für die gesamte Schweiz. Ich habe keine Lust die konsumfreudigen US-Amerikaner mit meinen Steuergeldern bzw. mit einem in das Bodenlose sinkenden CHF zu unterstützen.

Wer mit so einer aufgeblasenen Bilanz eine solche Kasino-Mentalität wie die UBS fährt, sollte nicht noch mit Steuergeldern belohnt werden.

Vielleicht sollte man den Herren des UBS-Management und ihren Masters of the Universe das Buch „Narren des Zufalls“ von Nassin Nicholas Taleb schenken, es würde ihnen die Wahrscheinlichkeit auf eine andere Art näher bringen.

Übrigens, heute war nicht ein guter Tag an der Aktienbörse, habe einiges verloren, sollte vielleicht auch einmal bei der SNB vorsprechen, ich hätte da noch so eine schlechte Aktie…

Gemäss Klaus Wellershoff, Chefökonom der UBS hätte die US-Behörden Lehman Brothers nicht in den Konkurs schicken dürfen, siehe Lehman-Pleite: Kritik an US-Behörden aus der UBS. Hier zeigt sich einmal mehr, wie weltfremd diese Banker sind, die Banken wurden von der US-Behörde eingeladen die Lehmann Brothers zu retten, statt dessen hatten sie sich schon an die „Filetstücke“ nach deren Insolvenz gedacht. Mit dieser Insolvenz haben die Banken gemerkt, dass der US-Staat sie nicht in jedem Fall freikauft, was dazu führte, dass jetzt für die anderen angeschlagenen US-Banken sehr viel schneller eine Rettung in einer Übernahme finden. Die Bankangestellten erzielen gegenüber anderen Branchen sehr hohe Gehälter, wenn sie jetzt ihr Geschäftsmodell aus Geldgierigkeit selbst zerstören und den Steuerzahler für ihre zu hohen eingegangenen Risiken bezahlen lassen, ist dies nicht mehr als Zeugnis ihres Charakters. Im Weitern hat diese Insolvenz aufgezeigt, dass ihre mathematischen Modelle wie beispielsweise für Credit Default Swap (CDS) im Krisenfall hinfällig sind. Bei einer noch grösseren Insolvenz wie beispielsweise American International Group (AIG) hätte wohl schon dieses Derivat zu einem völligen Kollaps des Finanzsystems geführt.

Zurzeit wird in den USA über den 700 Milliarden USD Finanzkrisenplan debattiert. Da sich UBS-CEO Marcel Rohner am Freitag, im Schweizer Fernsehen, nicht zu den möglichen Konsequenzen für seine Bank äussern wollte, werde ich hier auf zwei mögliche Szenarien eingehen. Der aktuelle Vorschlag (The economic propsoal) wird den UBS-Verantwortlichen wohl schlaflose Nächte bereiten.

Szenario 1: Schreckenszenario für die UBS

Nach dem oben erwähnten Vorschlag kann die UBS nicht an diesem Rettungsplan partizipieren. Gemäss der US-Administration würden die Hypotheken über mehrere Auktionen gekauft, dabei wird der günstigste Bietende berücksichtigt.
Mit diesem Vorgehen kämmen sehr tiefe Marktpreise für diese faulen Kredite zu Stande, welche die Preise der Modellbewertungen in den Büchern UBS bei Weitem unterschreiten werden. Dadurch müsste die UBS die Positionen weiter abgeschrieben. Die grossen US-Banken hätten auch nochmals Abschreibungen, aber mit dem Verweis, ihre Bilanzen seien nun von den schlechten US-Hypotheken befreit. Die UBS würde auf ihren Hypothekenpapieren sitzen bleiben und am Schluss dem US-Staat als quasi Monopolist gegenüber stehen. Die angeschlagene UBS wird dieses Szenario alleine wahrscheinlich nicht überleben.

Szenario 2: UBS kann sich von den US-Hypotheken befreien

Das US-Treasury und das Fed haben das Problem der ausländischen Finanzinstitute auch erkannt und möchten das Hilfsprogramm daher ausweiten. Dies wird in den USA aber sehr viel politische Überzeugungsarbeit benötigen. Schon nur die Diskussion ob auch US-Hedge- oder Passionsfonds an diesem Hilfspaket partizipieren dürfen, wirft hohe Wellen. Zudem steht für die Demokraten nicht nur die Bewältigung der Finanzkrise in Vordergrund, sich möchten zusätzlich eine nachhaltige Verbesserung des US-Hypotheken Marktes erreichen.

Positive andere Varianten für die UBS:

  • Europa und die Schweiz werden sich an diesem Rettungspaket beteiligen müssen, andernfalls wird dieses Rettungsprogramm nur für US-Institute rechtsgültig. Die Steuerzahler Europas würden dies wahrscheinlich nicht gerne sehen, zudem würde die politische Debatte für eine schnelle Hilfe in Europa zu lange dauern. Bisher mussten die deutschen Steuerzahler schon für einige US-Fehlspekulationen ihrer Finanzinstitute geradestehen. Die Schweiz hat trotz der schlechten Resultate ihrer beiden Grossbanken noch nicht in die Taschen ihrer Bürger greifen müssen.
  • Vermeidung von tiefen Marktpreisen, die Hypothekenpapiere werden nicht über Auktionen gehandelt. Damit wird der US-Steuerzahler nicht zufrieden sein, umsomehr der US-Hausbesitzer und auch die UBS.

Übrigens sieht der Artikel „UBS profitiert vom amerikanischen Steuerzahler“ gerade das Gegenteil meiner Aussage. Wahrscheinlich wird ignoriert das die US-Häuserpreise weiterhin sinken müssen, andernfalls können sich die US-Bürger in einigen Staaten ihre Häuser auch in der Zukunft nicht leisten. Hank ‘The Hammer’ Paulson wird versuchen das Beste für die US-Steuerzahler herausholen und die Preise dieser Hypothekenpapiere in den Keller drücken.

Es gibt sicherlich noch viele andere Varianten, schon bald werden wir mehr wissen…

Nachtrag:

In answer to a question, Paulson said Sunday that foreign banks will be able
to unload bad financial assets under the rescue plan.

"Yes, and they should. Because … if a financial institution has business
operations in the United States, hires people in the United States, if they
are clogged with illiquid assets, they have the same impact on the American
people as any other institution," Paulson said on "This Week with George
Stephanopolous."

Anfangs dieses Jahres haben sich die Banken gegenseitig ihren Abschreibungsbedarf auf Engagements auf dem US-Markt für schlecht besicherte Immobilienkredite (Subprime) vorgerechnet. Scheinbar gibt es seit einigen Monaten ein Gentlemen Agreement unter den Banken sich nicht gegenseitig in die negativen Schlagzeilen zu bringen. Mit dem resoluten Eingreifen des Fed und dem sich nicht mehr anfeinden, hat sich die Lage bisher beruhigt. Im Gegenteil, seit Mitte Mai verkünden viele hohe Bankmanager, dass die Talsohle der Finanzkrise durchschritten sei. Ich habe mich bisher von diesen positiven Stimmungen nicht anstecken lassen, für mich gibt es noch immer viele Fragezeichen an den Finanzmärkten:

  • Lange Zeit hiess es von denselben Bankmanagern, die Talsohle der Finanzkrise könne erst mit der Stabilisierung der Immobilienpreise in den USA durchschritten werden. Zurzeit fallen die Preise weiter und damit müssten doch die Abschreibungen der Banken wohl weiter gehen. Siehe „US-Immobilienmarkt auf Crashkurs
  • Viele Banken versuchen zurzeit ihr Eigenkapital zu erhöhen, obwohl sie es scheinbar nicht benötigen. Siehe „Why banks want cash they don’t need„.
  • Die beiden US-Kreditversicherer Ambac und MBIA verloren am 5.06.2008 ihr triple-A Rating. Die US-Börse spekulierte an diesem Tag auf die Arbeitslosenzahlen des kommenden Tages und regagierte kaum auf diese negative Nachricht. Dies wird im Bankensektor zu neuen Abschreibungen führen, siehe „Das grosse Zittern der Anleiheversicherer
  • Gemäss der Bilanz vom 5/2008 verdienen bei der UBS mehr als 1000 Mitarbeiter einen Lohn von über CHF 1 Million. Der Durchschnittslohn des UBS Investment Banking lag im Jahr 2006 bei CHF 420′000. Der Branchenlohn eines 35-jähriger Bänker ohne Führungsaufgaben beträgt im Schnitt von CHF 150′000 bis 300′000. Falls das Geschäft ins Stocken gerät, verlieren die Banken schon nur durch die hohen Gehälter immense Summen auch wenn bis zu 60% des Lohnes in Form von leistungsabhängigen Boni bezahlt werden.

Vorübergehendes Formtief oder gar Niedergang der UBS

Vor ein paar Monaten erhielt ich die Education Note “Subprime verstehen” von der UBS. Diese 6 hervorragende Seiten erklären in einem Fragen und Antwort Stil das Thema Subprime. Daraus entnehme ich, dass die Vergabe von Hypotheken an zweitklassige Kreditnehmer auf der Idee basierte, dass diese mit dem Immobilienwertzuwachs die Hypothek finanzieren sollten. Dank der Verbriefung konnten die Banken diese Hypotheken ausserhalb der Bilanz platzieren und somit die Eigenkapitalunterlegung umgehen. Der Grossteil der Hypotheken wurde mit einem niedrigen Festzinssatz mit einer Laufzeit von 2 bis 5 Jahren abgeschlossen, danach erfolgte eine Anpassung an variable, marktübliche Zinssätze, welche oftmals höher als die ersteren Lockangebotszinssätze sind.
Mir wurde beim Lesen dieser Notes schnell klar, dass mit Subprime-Hypotheken ein nicht funktionierendes Produkt erschaffen wurde. Mir stellen sich heute einige Fragen bezüglich der UBS:

  • Im Interview vom 10.12.2007 mit Eco vom Schweizer Fernsehen kam unter anderem die Aussage von Herr Ospel: Wir haben zu stark auf das triple-A vertraut. Es hatte aber noch nie in der Geschichte eine solche schnelle Zurückstufung eines triple-A gegeben. Sicherlich ist seine Aussage korrekt, aber sollte eine Bank, wie die UBS, die angeblich so viele Talente beschäftigt, nicht fähig sein diese Subprime-Wertpapiere zu entpacken, um sie korrekt zu bewerten? Von Personen, die über CHF 20 Millionen an Saläre einstreichen, erwarte ich mehr als einem Rating blindlings zu vertrauen. Andere Banken, wie beispielsweise Deutsche Bank haben die Risiken früher erkannt und ihr Subprime-Engagement entsprechend reduziert.
  • Was passiert, wenn die UBS in den nächsten Monaten nochmals eine zweistellige Milliardenabschreibung bekannt geben muss? Damit könnte das Vertrauen auch bei den reichsten UBS-Anlegern schwinden.
  • In der Schweiz war die Berichterstattung über die UBS meist sehr negativ, wahrscheinlich auch wegen dem nicht überall beliebten Herr Marcel Ospel. Bedingt durch diese Schlagzeilen, gab es Kapitalabflüsse von CHF 1.9 Milliarden im Business Banking Switzerland. Nun gibt es mit einem Steuerfall in den USA der für negative Meldungen sorgt, diese könnte auch in der restlichen Welt zu einem irreparablen Imageschaden führen.
  • Was für risikobehaftete Positionen hat UBS noch in seinen Büchern?

Einen Niedergang der UBS sehe ich zurzeit nicht, wahrscheinlich „Too Big to Fail“. Eine Zersplitterung der UBS halte ich für denkbar, dabei gehen aber keine Sparkontengelder verloren, andernfalls sollte die Schweizer Regierung hoffentlich Plan B sofort aus der Schublade ziehen können.

An die Aktionäre der UBS

Ich habe mir einmal die Mühe gemacht, die Quartalsberichte der UBS einzusehen. Dies mache ich übrigens bei jedem Unternehmen, bevor dessen Aktie kaufe. Das ist ein weiterer Grund, warum ich ein Index-Investing betreibe, der Aufwand für das Durchsehen und Verstehen dieser Geschäftszahlen ist mir zu schwierig und aufwändig. Nun zurück zu meiner Analyse diese Quartalsberichte, eine Bank besonders die Schweizer Grossbanken sind Black-Boxes. Die Investitionen der Banken in die einzelnen Assetklassen sind nicht ersichtlich, es werden nur die Gewinne bzw. Verluste ausgewiesen. Die Subprime Exposure wurden erst ausgewiesen als die hohen Abschreibungen es nicht mehr zu liessen diese geheim zu halten.

Wenn ein Aktionär die UBS für ihr hohes Engagement in diese undurchsichtigen Kreditverbriefungen des US-Immobilienmarktes kritisiert, macht er denselben Fehler mit der Investition in eine Blackbox wie UBS. Ein Aktionär der UBS ohne Insiderwissen weiss nichts von eventuell noch vorhandenen riskanten Positionen in den UBS-Büchern, trotzdem wird blindlings investiert.

Die Mentalität in der Finanzbranche

Die Aussagen, die ich hier mache, sollten nicht verallgemeinert werden.

Stellen Sie sich einen Flugzeugbauer vor, bei dem bei einem neuen Flugzeugtyp einen kleinen Konstruktionsfehler unterläuft. Nach zwei Abstürzen bei denen über 500 Insassen sterben, kann diese Konstruktionsfehler angeblich gefunden werden. Nun tritt der CEO des Flugzeugherstellers vor die Öffentlichkeit und sagt: „Wahrscheinlich wurde der Fehler der beiden Abstürze gefunden, es ist ein kleiner Konstruktionsfehler. Die dafür verantwortlichen Physiker wurden umgehend entlassen.“

Würden Sie eine Reise mit diesem Flugzeugtyp noch antreten wollen? Hätten Sie noch Vertrauen in diesen Flugzeughersteller? Natürlich würde der CEO eines Flugzeugherstellers nie eine derartige Aussage in der Öffentlichkeit von sich geben, um seine Unschuld zu betonen, die Abwälzung der Schuld auf einzelne Personen, Abteilungen oder Softwareprogrammen wird vorwiegend in der Finanzbranche praktiziert.

Wahrscheinlich wäre das Vertrauen in den Flugzeugtyp und dessen Hersteller verloren. Die gesamte Belegschaft würde unter dieser Katastrophe leiden. Auch wenn die verantwortlichen Physiker entlassen wurden, gäbe es eine kollektive Bestrafung aller Angestellter und Zulieferer.

In der Finanzbranche wird die Schuld von Verlusten von Management auf ein paar Angestellte reduziert, welche umgehend entlassen werden. Somit entlastet sich das Management und der Öffentlichkeit wird vorgehalten, dass nur diese „bösen“ die einzigen Schuldigen sind. Mir stellt sich hierbei die Frage: Wer hat diese Personen eingestellt und wer ist für deren Kontrolle zuständig, ist dies nicht das Management?

Müssten die Gehälter im Flugzeugbau nicht viel höher sein als bei den Bankangestellten? Der Angestellte des Flugzeugherstellers trägt das Risiko des gesamten Flugzeugs und nicht nur seiner spezifischen Arbeit wie beim Bankangestellten.

Am 24.06.2007 habe ich genüsslich den Artikel „Computer machen keine Schule“ in der Sonntagszeitung gelesen. Aus diesem Bericht kommt hervor, dass es auch nach mehrjährigem Einsatz von Computer an Schulen noch keinen einzigen Beweis gibt, dass sich die Leistungen der Schüler dadurch verbessert hätten. Das erstaunt mich nicht, jedoch bin ich bestürzt, dass der Nutzen von Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) an Schweizerschulen noch nie untersucht wurde. Erste Untersuchungen werden und wurden in Grossbritannien und der USA durchgeführt. Eine kürzlich veröffentlichte Studie des amerikanischen Bildungsministeriums kommt zu dem Ergebnis, dass es für die Leistungen der Schüler keinen Unterschied mache, ob im Unterricht neue Medien eingesetzt werden oder nicht.

Ich habe mich immer gegen zu viel Computer an den Schulen ausgesprochen, doch meistens wurde ich nur belächelt. Es hiess: Wenn ein Informatiker gegen den durchdringenden Computergebrauch an den Schulen ist, so muss er wohl zu viel Joseph Weizenbaum gelesen haben. Nun ich habe noch kein Buch von Herrn Joseph Weizenbaum gelesen, ich bin mir aber bewusst das der Computer nur eine Maschine bzw. ein Werkzeug ist, wessen Bedienung sich laufend ändert. Wahrscheinlich sind unsere Bildungspolitiker von diesem Werkzeug ein bisschen überfordert. Glauben sie doch, ohne den frühen Einsatz an unseren Schulen könnten die Jugendlichen in der Digitalwelt nicht überleben.

Ich habe meinen ersten Computer, ein TI99/4A erst im Alter von 17 Jahren vor 26 Jahren gekauft, ich glaube, dadurch ist bei mir kein Wissensdefizit entstanden. Der Computer und mit ihm die Software hat sich seit diesem Zeitpunkt so stark gewandelt und wird dies mit Sicherheit auch in der Zukunft tun, dass die Halbwertszeit des Wissens über die Bedienung eines Computer sehr kurz ist. Den Einsatz von Computer an den Schulen in Erwägung zu ziehen damit die Kinder den Umgang mit dieser Maschine beherrschen ist völlig überflüssig.

Das Argument: Schulen mit Computer auszurüsten, um jedem Kindern den Zugang zu Computer zu ermöglichen ist nicht überzeugend. Als ich 1984 meinen ersten PC kaufte, bezahlte ich für ein leistungsschwaches Gerät Fr. 6700.–, heute kann ein gebrauchter Computer für ein paar 100.– Fr. ersteigert bzw. gekauft werden. Auch neue Geräte sind für niedriges Haushaltsbudget kein Luxusgut.

Ich glaube, das Denken findet noch immer im Gehirn statt und es spielt keine Rolle, ob ich dazu Bleistift und Papier oder einen teuren Computer verwende. Im Gegenteil der Computer bestraft voreiliges Denken zu wenig, „ich tippe mal etwas, kann es danach immer noch korrigieren“. Ich mutmasse, jemand der mit der Schreibmaschine mit beschränkten Korrekturmöglichkeiten schreiben lernte, wird auch heute mit einem Computer einen Brief schneller verfassen, weder solche Schreiber, die nie für vorschnelles Tippen bestraft wurden und dauernd korrigieren.

Denken fängt im Kopf und nicht auf der Tastatur an

Was weiter gegen den Computer spricht, ist die Angebotsvielfalt, sprich Internet, was viele Jugendliche und auch Erwachsene ihren eigentlichen Fokus vergessen lässt. Statt vielleicht die „langweiligen“ Rechenaufgaben zu lösen, schweift die Aufmerksamkeit auf die viel „interessanteren“ Inhalte des Internets.

Lernprogramme können sehr hilfreich sein

Ich bin aber nicht für die totale Abwesenheit des Computers an der Schule. Er sollte für die reine Informationsbeschaffung mit den Büchern gleichgestellt werden.
Einen weiteren Einsatz sehe ich bei der Benutzung von Lernprogramm die an ein unter- oder überdurchschnittliches Kind als Ergänzung zum Unterricht abgegeben werden. Ich muss beispielsweise mehr Zeit und Aufwand investieren, um durchschnittliche Leistungen bei Fremdsprachen zu erbringen. Dabei sind gut ausgewählte Sprachprogramme ein hervorragendes Lernmittel. Wobei die Motivation für die Benutzung solcher Programme ein Knackpunkt sein kann.

Fazit

Vielleicht genügen kleinere Budgets für den Computereinsatz an der Schule, dadurch hätte man Geld für den Schwimmunterricht, wären diese Schwimmlektionen nicht nachhaltiger?