Obwohl die beiden Grossbanken UBS und Credit-Suisse (CS) in der aktuellen Finanzkrise ihre Bilanzsummen seit dem Rekordhoch stark reduziert haben, beträgt die Summe der beiden Bilanzen noch immer zirka 440% des geschätzten nominellen Bruttoinlandsprodukts (BIP) der Schweiz.

Schweizer Grossbanken sind noch immer systemrelevant für das Weltfinanzsystem

Das Financial Stability Board hat 30 Finanzinstitutionen als systemrelevant taxiert, darunter fallen auch die CS und UBS. Ich habe bisher nicht gehört, dass die beiden schweizerischen Grossbanken von der Liste der weltweit systemrelevanten Finanzkonzerne gestrichen wurden.

Bundesrat Merz verneint eine weiter Finanzhilfe für die UBS

Wenn Bundesrat Merz eine zukünftige Staatsrettung einer UBS oder Credit-Suisse verneint, ist dieser Herr sehr unredlich.


Quelle: SRF, Eco vom 3.05.2010

Es ist bedauerlich, dass die schweizerische Politik der Verführung am globalen Finanzmarkt unterliegt und die damit eingegangenen Risiken ausblendet.

Die Glaubwürdigkeit des Bundesrat Merz

Im Folgenden überlasse es Ihnen, die Glaubwürdigkeit des Bundesrat Merz zu beurteilen:


Quelle: SonntagsZeitung vom 7.02.2010
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US-Präsident Obama hat sich am 21.01.2010 wie folgt geäussert:

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Nach der Ankündigung konnte die Investoren die Macht des US-Präsidenten an den Kursen der Bankaktien ablesen, wenn sich ein Staatspräsident eines europäischen Landes für stärkere Bankregulierung ausspricht, bewegt dies kaum die Aktienkurse, anders bei Obama. Die Finanzpolitik der westlichen Welt wird noch immer in den USA reguliert und nicht in Europa.

Obama hat einen sehr guten Zeitpunkt für die Regulierungsvorschläge gewählt

  • Investoren glauben an die Gesundung der US-Grossbanken. Ich selbst glaube nicht an die Gesundung der meisten US-Banken, neue Bilanzierungsregeln und billiges Notenbankgeld überdecken die wahren Probleme. Im 2009 konnte einige Grossbanken stattliche Gewinne einfahren und/oder ihr Aktienkapital erhöhen.
  • Die Chefs der US-Grossbanken sind wieder arrogant und selbstsicher wie vor der Finanzkrise und einiger dieser Herren sind sehr verhasst bei der US-Bevölkerung. Im November 2009 brachte Goldman-Sachs-Chef Lloyd Blankfein die Welt in Rage, weil er für sein verrufenes Gewerbe in Anspruch nahm, nur „Gottes Werk“ zu verrichten.
  • Auch die traditionell Wall-Street-freundlichen Republikaner werden sich diesmal schwer tun, die unpopulären Grossbanken zu verteidigen.
  • Die US-Bevölkerung ist verärgert über die hohen Bonusauszahlungen an der Wallstreet von zirka USD 140 Milliarden, während sich die US-Arbeitslosigkeit in den zwei letzten Jahren von 5% auf 10% verdoppelt hat.

Von den Grossbanken kamen bisher kaum Vorschläge für ein besseres Finanzsystem, diese haben am billigen Geld und der impliziten Staatsgarantie gefallen gefunden. Natürlich sind die Banken nicht die Alleinschuldigen der aktuellen Wirtschaftskrise, siehe „Sind Goldman Sachs die Guten?„.

Die Schweiz sollte Obamas Initiative begrüssen

Die westliche Welt sollte Obama bei der Regulierung der Banken unterstützen und nicht daran denken ihren eigenen Grossbanken einen Vorteil zu verschaffen. Gerade die Schweiz sollte sich sehr freuen, dass der US-Präsident der Wallstreet bessere Regeln geben will. Für die schweizerische Volkswirtschaft sind die UBS, Credit Suisse, Swiss Re und Zürich Financial Services ein Systemrisiko, bzw. unterstehen der „too big to fail“-Problematik. Kommt hinzu, dass diese vier Unternehmen im Vergleich zum schweizerischen BIP ein „too big to rescue“-Problem darstellen, d.h. diese Unternehmen könnten die gesamte schweizerische Volkswirtschaft in den Abgrund reisen – Island lässt grüssen.

Nationalrätin Gabi Huber die Finanzsystemkennerin?

Scheinbar haben dieses Problem bisher nur wenige Politiker erkennt, andernfalls wäre folgende disqualifizierende Aussage wie beispielsweise einer Nationalrätin Gabi Huber (FDP/UR) auf Obamas neue Bankenregulierung kaum möglich:

Quelle: DRS1, Rendez-vous vom 22.01.2010
Ich bin erstaunt, dass sich Frau Huber für fähig einschätzt, Obamas „Volcker Rule“ einen Tag nach deren Ankündigungen zu beurteilen, obwohl die Details der US-Vorschläge noch ausgearbeitet werden müssen. Wahrscheinlich unterhält diese Frau sehr gute Beziehungen zu Schweizer Banken-Lobbyisten und ist eines deren bezahlten Sprachrohre – FDP-Filz lässt grüssen.
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Bundesrätin Leuthard

Gemäss der Äusserungen vom 23.06.2009 in der Süddeutschen Zeitung, siehe „Wir wollen keinen Schnüffelstaat„, lehnt es Bundesrätin Leuthard ab, dass der Staat Grössenbeschränkungen für die UBS und die Credit Suisse (CS) vorgibt. Die Grösse sei „primär eine Sache der Unternehmen und der Aufsicht“.

Hiermit beweist Bundesrätin Leuthard einmal mehr, dass sie keine Ahnung von den Finanzmärkten hat. Derzeit entspricht der Schweizer Bankensektor dem Achtfachen des schweizerischen Bruttoinlandsprodukts (BIP). Wahrscheinlich wären einige Unterrichtsstunden für die Bundesrätin angesagt, damit sie endlich sieht, was unsere beiden Grossbanken für risikoreiche Geschäfte eingehen. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat der UBS USD 38.7 Milliarden für „toxische“ Wertpapiere bezahlt, zu welchem Wert diese einmal verkauft werden können, lässt sich heute überhaupt nicht abschätzen. Die SNB kann heute besser beurteilen was die teuren Talente der internationalen Grossbanken in der Vergangenheit für stupide Produkte produziert haben und sie dies wahrscheinlich in der Zukunft wiederholen werden.

Allein die Bilanzsumme der UBS ist viermal so gross wie das BIP der Schweiz. Anders in den USA, dort ist der Bankensektor etwa gleich gross wie das BIP. Es ist dringen Handlungsbedarf angesagt, dies sollte jedem vernünftigen Politiker einleuchten. Die UBS und Credit Suisse haben eine implizite Staatsgarantie der Schweiz. Wahrscheinlich haben sie dies in ihren mathematischen Modellen schon eingerechnet. Für mich ist es unglaublich, dass sich die Schweizer Regierung und Finanzmarktaufsicht nicht bemüht, möglichst schnell eine Lösung für diese beiden Grossbankenmonster zu finden. Die hoch gelobten UBS- bzw. CS-Talente in den USA oder London können mit ihren riskanten Spekulationen die gesamte schweizerische Volkswirtschaft in Bedrängnis bringen, zumal man hört, dass die CS zurzeit in den USA sehr aggressiv agiert. Die grossen Gewinne werden weltweit erzielt und an die Mitarbeiter weiter gegeben, für die Verluste darf der Schweizer Steuerzahler geradestehen.

Das Direktorium der SNB sieht das Risiko der beiden Grossbanken

Zum Glück sieht wenigstens das SNB-Direktorium das Risiko der beiden Grossbanken für die schweizerische Volkswirtschaft, daher haben sie dieses Thema am 18.6.2009 erneut aufgegriffen. Sie möchten das „too big to fail“-Problem der beiden Schweizer Grossbanken aktiv angehen. Die SNB fordert gesetzliche Regelungen, um im Krisenfall die für die Schweizer Volkswirtschaft wichtigen Teile der Bank herauszulösen und die restlichen Teile liquidieren zu können. Auch die beiden Parteien SVP und SP sehen einen Handlungsbedarf für die Trennung der möglichen negativen Schicksalsgemeinschaft Schweizer Grossbanken und unserer Volkswirtschaft.

CVP Parteipräsident Darbellay

Am 19.4.2009 gab die UBS bekannt, dass sie die Spenden an politischen Parteien einstellt. Diese Entscheidung befürworte ich 100-prozentig.

Noch bis Ende Mai 2009 bestand der CVP Parteipräsident Darbellay auf die UBS-Parteispende. Erst am 7.06.2009 kam der vernünftige Verzicht auf UBS-Parteispenden. Alle anderen Bundesrat-Parteien hatten schon vorher den Verzicht auf UBS-Parteispenden ohne Diskussion akzeptiert.

Es war sehr ungeschickt, das Herr Darballay mehr als einen Monat auf diese Spende beharrte. Jeder rational denkende Mensch sollte doch erkennen, dass ein Interessenkonflikt besteht. Eine Bank, die vom Bund mit Staatsgeldern gerettet werden musste, kann nicht die Entscheidungsträger der Politik mit Spendengeldern versorgen.

Anfangs dieses Jahres haben sich die Banken gegenseitig ihren Abschreibungsbedarf auf Engagements auf dem US-Markt für schlecht besicherte Immobilienkredite (Subprime) vorgerechnet. Scheinbar gibt es seit einigen Monaten ein Gentlemen Agreement unter den Banken sich nicht gegenseitig in die negativen Schlagzeilen zu bringen. Mit dem resoluten Eingreifen des Fed und dem sich nicht mehr anfeinden, hat sich die Lage bisher beruhigt. Im Gegenteil, seit Mitte Mai verkünden viele hohe Bankmanager, dass die Talsohle der Finanzkrise durchschritten sei. Ich habe mich bisher von diesen positiven Stimmungen nicht anstecken lassen, für mich gibt es noch immer viele Fragezeichen an den Finanzmärkten:

  • Lange Zeit hiess es von denselben Bankmanagern, die Talsohle der Finanzkrise könne erst mit der Stabilisierung der Immobilienpreise in den USA durchschritten werden. Zurzeit fallen die Preise weiter und damit müssten doch die Abschreibungen der Banken wohl weiter gehen. Siehe „US-Immobilienmarkt auf Crashkurs
  • Viele Banken versuchen zurzeit ihr Eigenkapital zu erhöhen, obwohl sie es scheinbar nicht benötigen. Siehe „Why banks want cash they don’t need„.
  • Die beiden US-Kreditversicherer Ambac und MBIA verloren am 5.06.2008 ihr triple-A Rating. Die US-Börse spekulierte an diesem Tag auf die Arbeitslosenzahlen des kommenden Tages und regagierte kaum auf diese negative Nachricht. Dies wird im Bankensektor zu neuen Abschreibungen führen, siehe „Das grosse Zittern der Anleiheversicherer
  • Gemäss der Bilanz vom 5/2008 verdienen bei der UBS mehr als 1000 Mitarbeiter einen Lohn von über CHF 1 Million. Der Durchschnittslohn des UBS Investment Banking lag im Jahr 2006 bei CHF 420′000. Der Branchenlohn eines 35-jähriger Bänker ohne Führungsaufgaben beträgt im Schnitt von CHF 150′000 bis 300′000. Falls das Geschäft ins Stocken gerät, verlieren die Banken schon nur durch die hohen Gehälter immense Summen auch wenn bis zu 60% des Lohnes in Form von leistungsabhängigen Boni bezahlt werden.

Vorübergehendes Formtief oder gar Niedergang der UBS

Vor ein paar Monaten erhielt ich die Education Note “Subprime verstehen” von der UBS. Diese 6 hervorragende Seiten erklären in einem Fragen und Antwort Stil das Thema Subprime. Daraus entnehme ich, dass die Vergabe von Hypotheken an zweitklassige Kreditnehmer auf der Idee basierte, dass diese mit dem Immobilienwertzuwachs die Hypothek finanzieren sollten. Dank der Verbriefung konnten die Banken diese Hypotheken ausserhalb der Bilanz platzieren und somit die Eigenkapitalunterlegung umgehen. Der Grossteil der Hypotheken wurde mit einem niedrigen Festzinssatz mit einer Laufzeit von 2 bis 5 Jahren abgeschlossen, danach erfolgte eine Anpassung an variable, marktübliche Zinssätze, welche oftmals höher als die ersteren Lockangebotszinssätze sind.
Mir wurde beim Lesen dieser Notes schnell klar, dass mit Subprime-Hypotheken ein nicht funktionierendes Produkt erschaffen wurde. Mir stellen sich heute einige Fragen bezüglich der UBS:

  • Im Interview vom 10.12.2007 mit Eco vom Schweizer Fernsehen kam unter anderem die Aussage von Herr Ospel: Wir haben zu stark auf das triple-A vertraut. Es hatte aber noch nie in der Geschichte eine solche schnelle Zurückstufung eines triple-A gegeben. Sicherlich ist seine Aussage korrekt, aber sollte eine Bank, wie die UBS, die angeblich so viele Talente beschäftigt, nicht fähig sein diese Subprime-Wertpapiere zu entpacken, um sie korrekt zu bewerten? Von Personen, die über CHF 20 Millionen an Saläre einstreichen, erwarte ich mehr als einem Rating blindlings zu vertrauen. Andere Banken, wie beispielsweise Deutsche Bank haben die Risiken früher erkannt und ihr Subprime-Engagement entsprechend reduziert.
  • Was passiert, wenn die UBS in den nächsten Monaten nochmals eine zweistellige Milliardenabschreibung bekannt geben muss? Damit könnte das Vertrauen auch bei den reichsten UBS-Anlegern schwinden.
  • In der Schweiz war die Berichterstattung über die UBS meist sehr negativ, wahrscheinlich auch wegen dem nicht überall beliebten Herr Marcel Ospel. Bedingt durch diese Schlagzeilen, gab es Kapitalabflüsse von CHF 1.9 Milliarden im Business Banking Switzerland. Nun gibt es mit einem Steuerfall in den USA der für negative Meldungen sorgt, diese könnte auch in der restlichen Welt zu einem irreparablen Imageschaden führen.
  • Was für risikobehaftete Positionen hat UBS noch in seinen Büchern?

Einen Niedergang der UBS sehe ich zurzeit nicht, wahrscheinlich „Too Big to Fail“. Eine Zersplitterung der UBS halte ich für denkbar, dabei gehen aber keine Sparkontengelder verloren, andernfalls sollte die Schweizer Regierung hoffentlich Plan B sofort aus der Schublade ziehen können.

An die Aktionäre der UBS

Ich habe mir einmal die Mühe gemacht, die Quartalsberichte der UBS einzusehen. Dies mache ich übrigens bei jedem Unternehmen, bevor dessen Aktie kaufe. Das ist ein weiterer Grund, warum ich ein Index-Investing betreibe, der Aufwand für das Durchsehen und Verstehen dieser Geschäftszahlen ist mir zu schwierig und aufwändig. Nun zurück zu meiner Analyse diese Quartalsberichte, eine Bank besonders die Schweizer Grossbanken sind Black-Boxes. Die Investitionen der Banken in die einzelnen Assetklassen sind nicht ersichtlich, es werden nur die Gewinne bzw. Verluste ausgewiesen. Die Subprime Exposure wurden erst ausgewiesen als die hohen Abschreibungen es nicht mehr zu liessen diese geheim zu halten.

Wenn ein Aktionär die UBS für ihr hohes Engagement in diese undurchsichtigen Kreditverbriefungen des US-Immobilienmarktes kritisiert, macht er denselben Fehler mit der Investition in eine Blackbox wie UBS. Ein Aktionär der UBS ohne Insiderwissen weiss nichts von eventuell noch vorhandenen riskanten Positionen in den UBS-Büchern, trotzdem wird blindlings investiert.

Die Mentalität in der Finanzbranche

Die Aussagen, die ich hier mache, sollten nicht verallgemeinert werden.

Stellen Sie sich einen Flugzeugbauer vor, bei dem bei einem neuen Flugzeugtyp einen kleinen Konstruktionsfehler unterläuft. Nach zwei Abstürzen bei denen über 500 Insassen sterben, kann diese Konstruktionsfehler angeblich gefunden werden. Nun tritt der CEO des Flugzeugherstellers vor die Öffentlichkeit und sagt: „Wahrscheinlich wurde der Fehler der beiden Abstürze gefunden, es ist ein kleiner Konstruktionsfehler. Die dafür verantwortlichen Physiker wurden umgehend entlassen.“

Würden Sie eine Reise mit diesem Flugzeugtyp noch antreten wollen? Hätten Sie noch Vertrauen in diesen Flugzeughersteller? Natürlich würde der CEO eines Flugzeugherstellers nie eine derartige Aussage in der Öffentlichkeit von sich geben, um seine Unschuld zu betonen, die Abwälzung der Schuld auf einzelne Personen, Abteilungen oder Softwareprogrammen wird vorwiegend in der Finanzbranche praktiziert.

Wahrscheinlich wäre das Vertrauen in den Flugzeugtyp und dessen Hersteller verloren. Die gesamte Belegschaft würde unter dieser Katastrophe leiden. Auch wenn die verantwortlichen Physiker entlassen wurden, gäbe es eine kollektive Bestrafung aller Angestellter und Zulieferer.

In der Finanzbranche wird die Schuld von Verlusten von Management auf ein paar Angestellte reduziert, welche umgehend entlassen werden. Somit entlastet sich das Management und der Öffentlichkeit wird vorgehalten, dass nur diese „bösen“ die einzigen Schuldigen sind. Mir stellt sich hierbei die Frage: Wer hat diese Personen eingestellt und wer ist für deren Kontrolle zuständig, ist dies nicht das Management?

Müssten die Gehälter im Flugzeugbau nicht viel höher sein als bei den Bankangestellten? Der Angestellte des Flugzeugherstellers trägt das Risiko des gesamten Flugzeugs und nicht nur seiner spezifischen Arbeit wie beim Bankangestellten.